Das Projekt Digitale Innovationen aus der „Zukunftsgarage“: Kollaborative Entwicklung von intelligenten Produkten und digitalen Geschäftsmodellen wird aus eigenen Drittmitteln finanziert.
Jedes zweite Unternehmen in Deutschland nutzt heute Industrie-4.0-Anwendungen, 65 Prozent der Unternehmen sehen ihre Geschäftsmodelle durch die Digitalisierung beeinträchtigt, aber nur 18 Prozent der Unternehmen haben bereits in die Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen investiert (Bitkom 2016). Um innovative Produktideen und unkonventionelle Geschäftsmodelle zu entwickeln, benötigen etablierte Unternehmen einen frischen Blick und eine Portion Mut und Risikofreude, da diese Einstellungen oft im Widerspruch zu der Stabilität und gefestigten Strukturen stehen. Studien belegen, dass kleine und mittlere Unternehmen bei der Digitalisierung immer noch zögerlich sind: Die Digitalisierungs-Maßnahmen von KMU beschränken sich oft auf eine App, einen Online-Shop, Präsenz in Social Media oder Me-too-Produkte (Microsoft 2016). Vielen KMUs mangelt es an personellen Ressourcen und methodischen Kompetenzen, um eine der Digitalisierung angemessene Innovationsgeschwindigkeit zu gewährleisten.
Als eine sinnvolle Lösung für den Mittelstand haben sich Kooperationen mit anderen Unternehmen und mit der Wissenschaft erwiesen. So können Ressourcen und Methodenkompetenzen gemeinsam erarbeitet und genutzt, Best-Practices der digitalen Champions multipliziert und methodische Kompetenzen aus der Forschung in die Praxis transferiert werden.
„Zukunftsgarage“ entsteht in einer Kooperation zwischen einem Unternehmen (oder Unternehmensverband) und einer Hochschule (Wissenschaftler/Studierende), die bei Bedarf flexibel um Kunden (Lead User) oder Lieferanten erweitert werden kann. In einem interdisziplinären heterogenen Innovationsteam werden gemeinsam, unter Einsatz von modernen Kreativitätstechniken Lösungen für die Zukunft des Unternehmens erarbeitet, insbesondere digitale Geschäftsmodellinnovationen und intelligente Produkte.
„Zukunftsgarage“ ist ein neuartiges Kreativitätsformat, in dem Wissenschaftler, Studierende und Beschäftigte unter Einsatz von kreativitätsfördernden Methoden in der Atmosphäre eines Denklabors gemeinsam an konkreten praxisorientierten Fragestellungen arbeiten und neue Konzepte entwickeln und ausprobieren.
Projektziele
Das Ziel des Projektes ist eine fundierte, interaktive Vermittlung und Förderung der Innovationskompetenz von Unternehmen zur Entwicklung von kundenorientierten digitalen Geschäftsmodell- und Produktinnovationen durch den Transfer von methodischem und theoretischem Know-how aus der Wissenschaft.
Dieses Gesamtziel wird durch die Realisierung von folgenden Teilzielen erreicht:
eine exemplarische, beispielhafte Entwicklung von kreativen Ideen für neue intelligente Produkte und digitale Geschäftsmodelle des Unternehmens,
Transfer des Methoden-Tools inklusive optimaler Team-Zusammensetzung, Kundenorientierung (anhand der Persona-Methode für die Zukunftsprognose und Design Thinking für die Identifizierung von Kundenwünschen) und Geschäftsmodell-Analyse und Neugestaltung.
Vermittlung von Innovationskompetenzen sowohl an die Beschäftigten des Unternehmens als auch an die Studierenden als künftige Fach- und Führungskräfte, um diese Zielgruppen in die Lage zu versetzen, kontinuierlich die Geschäftsmodelle auf ihre Angemessenheit zu überprüfen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln sowie Start-ups auszugründen.
Vorgehensweise
Das Projekt Zukunftsgarage besteht aus mehreren Modulen, die in Form von thematischen Workshops unter Teilnahme von Wissenschaftlern und Praktikern durchgeführt werden:
Modul Problemstellung: Bestandaufnahme, Situationsanalyse und Problemstellung im Unternehmen durch die Unternehmensvertreter (Produktportfolio, Zukunftsausrichtung, zentrale Kennzahlen und Trends etc.).
Modul Geschäftsmodell: Die Auseinandersetzung mit dem Geschäftsmodell erfolgt mithilfe der Methoden des Business Model Canvas oder St.Gallener 4W-Modells. Mit Übungen und praktischen Beispielen werden die Möglichkeiten aufgezeigt, bestehende Geschäftsmodelle zu digitalisieren bzw. zu ändern.
Modul Zielgruppen der Zukunft: Mithilfe der Persona-Methode werden Lebens- und Arbeitswelten der Zukunft (z.B. 2030) analysiert und unternehmensrelevante Bedürfnisse der Zielgruppen abgeleitet.
Modul Kundenzentrierung: Mithilfe von Design Thinking werden in mehreren Schleifen Kundenwünsche und Bedürfnisse fokussiert und beschrieben, geeignete Ideen für intelligente Produkte herausgearbeitet und in Form von Prototypen visualisiert.
Modul Präsentation: Die Produkt- und Geschäftsmodell-Ideen für die Zukunft werden in Unternehmen präsentiert und hinsichtlich ihrer Chancen und Umsetzbarkeit diskutiert.