Aufgrund der digitalen Transformation, die in Unternehmen und Organisationen jeglicher Größen und Branchen massiv betrieben wird, entsteht eine neue Arbeitswelt, die sowohl Chancen als auch Risiken für die Beschäftigten darstellt. Zunehmender Einsatz von Algorithmen, Roboter und Künstlicher Intelligenz, enorme Flexibilisierung und Virtualisierung der Arbeit sind nur ausgewählte Auswirkungen der Digitalisierung. Diese Phänomene werden von Männern und Frauen unterschiedlich bewertet und im Alltag unterschiedlich genutzt, wie die Ergebnisse des Projektes Gender 4.0 aus dem Jahr 2017 bestätigen.
Die Digitalisierung und Flexibilisierung der Arbeitswelt könnten Vorteile für Frauen bei der Berufswahl, Beschäftigung und Führung schaffen, was allerdings kein Automatismus, sondern viel mehr eine Gestaltungsoption ist. Bis jetzt ist die Gestaltung der digitalisierten Arbeitswelt überwiegend eine Männerdomäne. Frauen sollen über die Digitalisierung am Arbeitsplatz mitentscheiden, damit die Chancen der digitalen Transformation allen Beschäftigten zugutekommen.
Eine Voraussetzung dafür ist es, dass qualifizierte Frauen durch ihr Studium bereits über ein entsprechendes Ausmaß an digitalen Kompetenzen verfügen, um ihre Einstiegs- und Karrierechancen zu erhöhen. Es gibt zahlreiche Studien, die einerseits die Bedeutung von digitalen Kompetenzen in der digitalisierten Arbeitswelt betonen und andererseits eine stärkere Verankerung in die Lehrpläne fordern. Zugleich belegen Forschungserkenntnisse Defizite bei den digitalen Kompetenzen von Frauen.
Hier setzt das Projektvorhaben „Digitale Kompetenzen: Untersuchung von geschlechtsspezifischen Ausprägungen bei Studierenden und die Vermittlung im Rahmen des Studiums“ (DigiCom Gender) an.
Ziel des Projekts
Das Projekt verfolgt das Ziel, digitale Kompetenzen von Studentinnen im Vergleich zu Studenten, differenziert nach Alter, Studiengang und Abschluss (Bachelor/Master) fundiert zu untersuchen, verbunden mit einer Analyse von Studienfächern und Zusatzangeboten, die diese Kompetenzen vermitteln können. Auf dieser Basis werden Schlussfolgerungen zu den frauenspezifischen Kompetenzen für die Digitalisierung und Handlungsempfehlungen für eine adäquate Vermittlung digitaler Kompetenzen im Laufe des Studiums abgeleitet.
Forschungsdesign
Das Vorhaben ist interdisziplinär angelegt und findet im Spannungsfeld zwischen betriebswirtschaftlichen, personalpolitischen und wirtschaftspsychologischen Ansätzen statt.
Das Projekt setzt quantitative Forschungsmethoden ein – eine breit angelegte Onlinebefragung, die mit SPSS-Verfahren in Bezug auf verschiedene Querverbindungen ausgewertet wird. Die Zielgruppe besteht aus Studierenden (beider Geschlechter) höherer Semester primär an der HSBI und zusätzlich an anderen Hochschulen aus NRW.
Die Ergebnisse der Untersuchung werden im Rahmen einer Abschlusskonferenz am Ende des Projektes präsentiert und mit Vertreter(inne)n der Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutiert sowie in Internet- und Printpublikationen breit kommuniziert.
Projektförderung: HSBI, Forschungsfonds im Rahmen der frauen- und geschlechterbezogenen Forschung