03.08.2022

FH Bielefeld unterzeichnet Entrepreneurial Skills Charta des Stifterverbands

Mit der Unterzeichnung stärkt die Hochschule die Integration von Inhalten zu Gründungen und selbstständigem Unternehmertum in die Lehre aller Fachbereiche.

Bielefeld (fhb). Studierenden den Weg ins selbstständige Unternehmertum zu vermitteln, Gründerinnen und Gründer auf ihrem Weg zu unterstützen – das ist seit vielen Jahren ein wichtiges Anliegen von Hochschulleitung und allen Fachbereichen an der Fachhochschule (FH) Bielefeld. In Lehrveranstaltungen und in den Aktivitäten des Center for Entrepreneurship (CFE) werden die Chancen von Gründerinnen und Gründern ausgelotet und Unterstützungsangebote entwickelt. Mit der nun von der Präsidentin unterzeichneten Entrepreneurial Skills Charta des Stifterverbands hat die FH Bielefeld sich nun noch einmal ganz offiziell zu einer erfolgreichen und nachhaltigen „Entrepreneurship Education“ bekannt.

Das Ziel ist die Vermittlung von unternehmerischen Kompetenzen

Porträt von Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk
Erfreut über die Unterzeichnung der Entrepreneurial Skills Charta: Präsidentin der FH Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk.

„Wir freuen uns und sind auch ein bisschen stolz darauf, dass wir in der FH bereits heute den Großteil der Forderungen der Entrepreneurial Skills Charta des Stifterverbandes erfüllen. Wir reihen uns damit ein in den Kreis der Hochschulen und Universitäten, die gezielt eine hochwertige State-of-the-Art Lehre und Kompetenzentwicklung in diesem Feld verfolgen“, so Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, Präsidentin der FH Bielefeld. „Die Charta ist Ansporn und Orientierungshilfe, um unser Lehrangebot effektiv weiterzuentwickeln. Die Hochschule agiert grundsätzlich im Spannungsfeld von Digitalisierung, Ökonomie und Nachhaltigkeit, Startups können hier wesentlich zur Lösung der anstehenden Herausforderungen beitragen, beispielsweise bei der Entwicklung von Circular-Economy-Lösungen. Die Voraussetzung ist allerdings, dass wir wesentliche unternehmerische und zukunftsrelevante Kompetenzen vermitteln, wie sie in der Entrepreneurial Skills Charta niedergelegt sind und hier wollen wir uns weiter verbessern.“

Das sollten Hochschulen tun: die elf Thesen der Charta des Stifterverbandes

Die Charta des Stifterverbandes umfasst elf Thesen zur Entwicklung erfolgreicher und nachhaltiger „Entrepreneurship Education“. Die Thesen dienen als Orientierungshilfe, um Lehrende und Hochschulleitungen bei der Ausgestaltung ihrer Entrepreneurship-Education-Formate zu unterstützen. Konkret haben im Fördernetzwerk „Entrepreneurial Skills“ des Stifterverbandes, der Dieter Schwarz Stiftung und der Campus Founders in Kooperation mit der Allianz SE Hochschulvertreterinnen und -vertreter über mehrere Monate gemeinsam Lösungen und Ansätze entwickelt, wie Entrepreneurial Skills als Querschnitts- oder Zukunftskompetenzen strukturell in die Hochschulen integriert werden können. Ausgehend von den identifizierten Herausforderungen der über 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden die elf Thesen entwickelt und in einem co-kreativen Prozess durch einen breiten Kreis von weiteren Expertinnen und Experten ergänzt. Die auf der Seite des Stifterverbandes ausführlich erläuterten Thesen lauten:

„Wir freuen uns und sind auch ein bisschen stolz darauf, dass wir in der FH bereits heute den Großteil der Forderungen der Entrepreneurial Skills Charta des Stifterverbandes erfüllen. Wir reihen uns damit ein in den Kreis der Hochschulen und Universitäten, die gezielt eine hochwertige State-of-the-Art Lehre und Kompetenzentwicklung in diesem Feld verfolgen.“

Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, Präsidentin der FH Bielefeld

  1. Entrepreneurship Education umfasst eine Vielzahl von zukunftsrelevanten Kompetenzen.
  2. Entrepreneurship Education braucht eine wirkungsorientierte und datenbasierte wissenschaftliche Begleitung.
  3. Entrepreneurship Education ist praxisnah, evidenzbasiert und nutzt ganzheitliche Methoden.
  4. Entrepreneurship Education orientiert sich an den Bedarfen der Zielgruppe.
  5. Entrepreneurship Education muss fachspezifisch weiterentwickelt werden.
  6. Entrepreneurship Education muss organisationsstrukturell umfassend verankert werden.
  7. Entrepreneurship Education muss als Schnittstellenthema zu Transfer, Forschung, Gründungsservice und Wirtschaft entwickelt werden.
  8. Entrepreneurship Education braucht einen Kulturwandel an Hochschulen.
  9. Entrepreneurship Education muss im Curriculum strukturell verankert werden.
  10. Entrepreneurship Education ist interdisziplinär und kooperativ.
  11. Entrepreneurship Education bedeutet Bildung für gesellschaftliche Verantwortung, Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit.

Von Seiten der FH Bielefeld hat Prof. Dr. Bernhard Wach vom Fachbereich Wirtschaft an der Entwicklung der Charta mitgearbeitet. „Die Entrepreneurial Skills Charta bestärkt uns, den bereits eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen“, so der Gründungsexperte. „Bisherige Erfolge sind beispielsweise die ins Studium integrierte praxisorientierte Vermittlung der Inhalte mittels innovativer und agiler Methoden oder die Verankerung der Enterpreneurship Aktivitäten durch das CFE als zentraler Einheit.“

Verbesserungspotenziale in den Ingenieurwissenschaften, neue Anreize für interdisziplinäre Projekte

Aus der Sicht von Prof. Dr. Tim Kampe, ebenfalls Gründungsexperte der FH, besteht allerdings auch noch Verbesserungspotenzial: „Mit dem Drittmittelprojekt Entrepreneurial Think.Ing (Digi Fellowship) werden wir ab dem 4. Quartal dieses Jahres neue Zielgruppen erschließen, zum Beispiel innerhalb des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik der FH. Außerdem werden wir durch das neu konzipierte Entrepreneurship-Zertifikat, das derzeit eingeführt wird, Anreize für Studierende schaffen, interdisziplinär zu arbeiten und Entrepreneurship-Kurse zu belegen.“

Der Stifterverband ist eine Gemeinschaftsinitiative von Unternehmen und Stiftungen in Deutschland, die ganzheitlich in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Innovation berät, vernetzt und fördert. Gegründet 1920, zählt der Verband heute rund 3.000 Mitglieder, darunter DAX-Konzerne, Mittelständler, Unternehmensverbände, Stifter und engagierte Privatpersonen. (lk)