Studentin Pädagogik der Kindheit | Fachbereich Sozialwesen
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich für ein Stipendium zu bewerben?
Ich bin erst 2009 aus Madagascar nach Deutschland gekommen, um hier Pädagogik der Kindheit zu studieren. Ich habe vorher in Madagascar Biologie studiert und das auch abgeschlossen. Aber weil Madagascar so arm ist, wollte ich später gerne einen Beitrag für die benachteiligten Milieus und für die Kinder dort leisten. Deshalb hab ich mich für ein Studium in Deutschland entschieden, weil die Ausbildung im sozialen Bereich besser ist. Auf die Idee mich für ein Stipendium zu bewerben, bin ich dann über eine E-Mail gekommen. Über das "F-Board", die Informationsplattform an unserem Fachbereich, wurde eine E-Mail zur Stipendienfinanzierung geschickt und die habe ich mir aufmerksam durchgelesen. Danach habe ich mir einfach gedacht, das auszuprobieren kann nicht schaden. Entweder es klappt, oder es klappt nicht.
Muss man besonders gute Noten haben, um sich bewerben zu können?
Die Noten müssen schon recht gut sein. Aber ich habe mich in einer Kirche hier in Bielefeld engagiert. Ich hatte da ein Ehrenamt inne und singe im Kirchenchor mit. Allerdings fehlt mir wegen des Studiums ein wenig die Zeit dafür.
Wie läuft dann eine Bewerbung für das Stipendium ab?
Ich habe mich im Sommersemester 2012 beim Studienfonds OWL beworben, denn die Stipendien werden nur zum Wintersemester vergeben. Die Bewerbung an sich geht ganz unproblematisch übers Internet. In einem Motivationsbrief muss man erklären, warum man als Stipendiat in Frage kommt. Dann dürfen der Lebenslauf und der Notendurchschnitt aus dem Studium nicht fehlen. Und dann heißt es warten. Anfang September habe ich dann Bescheid bekommen, dass ich als Stipendiatin für das Deutschland Stipendium angenommen wurde. Da habe ich mich natürlich sehr gefreut.
Jetzt sind Sie Stipendiatin, wie viel Förderung bekommen Sie und wie wirkt sich das auf Ihr Studium aus?
Beim Deutschland Stipendium zahlen zur Hälfte der Studienfonds und ein anderer Förderer das Stipendium. Bei mir ist das die Carina Stiftung aus Herford. Die setzt sich für die frühe Förderung von Kindern und Familien ein. Das passt also sehr gut zu meinem Studium. Im Monat kriege ich insgesamt 300 Euro Förderung und das hilft mir enorm. Die Förderung bekomme ich immer für ein Jahr und muss jedes Semester meine Leistungen nachweisen. Als ich aus Madagascar kam, war das hier alles neu für mich: Neue Kultur, neues Studium, neue Sprache. Ich brauche vor allem beim Schreiben viel mehr Zeit als andere. Da kommt das Stipendium wie gerufen. Ich kann mir viel mehr Zeit für mein Studium nehmen und mich voll und ganz darauf konzentrieren. Ich habe zwar zusätzlich noch einen Nebenjob, muss dafür aber wegen des Stipendiums viel weniger Zeit aufwenden. Diese Unterstützung gibt mir ein absolutes Wohlgefühl.
Haben Sie der Stiftung gegenüber irgendwelche Verpflichtungen?
Der Studienfonds bietet regelmäßig Seminare an, daran teilzunehmen ist aber kein Muss. Ansonsten wird man vom Studienfonds auch über Praktika- oder Jobangebote informiert. Und natürlich werden auch kostenlose Besuche bei den Unternehmen angeboten. Da versuche ich immer dabei zu sein, wenn es etwas Interessantes für mich gibt. Letztes Jahr gab es zum Beispiel eine Kanufahrt mit allen Stipendiaten von der Carina Stiftung. Überhaupt finde ich das Netzwerk beim Studienfonds super. Dadurch treffe ich andere Stipendiaten und kann mich mit denen austauschen. Ansonsten helfe ich manchmal auf Messen, auf denen sich der Studienfonds präsentiert. Aber das mache ich sehr gerne und aus Dankbarkeit.
Worin sehen Sie da den Vorteil, regelmäßig mit den Unternehmen und Institutionen in Kontakt zu stehen?
Ich treffe einfach viel mehr Leute aus dem sozialen Bereich, die ich sonst überhaupt nicht kennenlernen würde. Da kommt man bestimmt zu dem ein oder anderen Praktikum, oder vielleicht auch mal zu einem Job.
Sie würden ein Stipendium also weiterempfehlen?
Unbedingt! Für mich kam das Stipendium wie gerufen und ich kann das nur jedem empfehlen. Die Unterstützung gibt mir eben nicht nur finanziell die nötige Sicherheit, sondern lässt mich auch mein Studium wesentlich sorgloser bewältigen.