Katharina Meierjohann – Hans-Böckler-Stiftung

Katharina Meierjohann

 

Katharina Meierjohann – Hans-Böckler-Stiftung

Studentin Bachelor Wirtschaftspsychologie - Fachbereich Wirtschaft

Wie sind Sie auf die Idee gekommen sich für ein Stipendium zu bewerben?

Mein Abitur habe ich über den 2. Bildungsweg am Westfalen-Kolleg in Bielefeld nachgeholt. Die Hans-Böckler-Stiftung ist die einzige Stiftung, die das fördert. Mein Philosophielehrer war Vertrauensdozent der Stiftung und wollte mich bereits zu Beginn meiner Schullaufbahn am Westfalenkolleg für ein Stipendium vorschlagen, aber ich habe mich erst nach erfolgreichem Absolvieren des Abiturs getraut meine Bewerbung einzureichen.

Muss man besonders gute Noten haben, um sich bewerben zu können?

Die Hans-Böckler-Stiftung ist Teil des Zusammenschlusses der 13 großen Begabtenförderungswerke. Neben sehr guten bis guten Leistungen, legt die Stiftung besonderen Wert auf gesellschaftspolitisches Engagement. Besonders wenn man Wahlämter innehat, oder eigene Projekte initiiert, wird dies sehr positiv bewertet. Da die Stiftung eine gewerkschaftsnahe Stiftung ist, wird die aktive Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft gerne gesehen, ist aber keine Bedingung, um sich zu bewerben. In erster Linie hat das Erreichen eines erfolgreichen Studienabschlusses oberste Priorität.

Wie viel finanzielle Förderung bekommen Sie?

Ich bekomme die zweckgebundene Studienkostenpauschale. Das sind derzeit 300 Euro monatlich. Wenn man einen BAfög Anspruch hat, bekommt man diesen Betrag zusätzlich von der Stiftung. Die Förderung muss später nicht zurückbezahlt werden.

Was sollte man aus Ihrer Sicht bei einer Bewerbung beachten?

Sei offen, motiviert und herzlich. Besonders wenn man auf seinem Bildungsweg, so wie ich, einige Hürden erfolgreich gemeistert hat, lohnt es sich das anzusprechen. Alle Begabtenförderungswerke und insbesondere die Hans-Böckler-Stiftung berücksichtigen die individuelle Lebenssituation, unter der die Leistung vollbracht wurde.  Mach deine vermeintlichen Nachteile zum Vorteil und heb dich von deinen Mitbewerbern ab! Zudem ist es hilfreich, wenn man sich vor den Gutachtengesprächen über aktuelle gesellschaftspolitische Geschehnisse informiert und seinen eigenen Standpunkt selbstbewusst vertreten kann.

Haben Sie der Stiftung gegenüber irgendwelche Verpflichtungen?

Nach jedem Semester muss man einen Bericht schreiben, in dem man sein Engagement, seine Noten und die Pläne für die Zukunft erläutert. Die Stiftung legt sehr viel Wert auf aktive Mitbestimmung. Verpflichtend ist das Einführungsseminar zu Beginn der Förderung. Zudem sollte man sich aktiv an den monatlichen Treffen der Stipendiat*innen Gruppe beteiligen. Die Stiftung bietet ein großartiges Angebot an Seminaren. Sowohl für Schlüsselqualifikationen als auch für gesellschaftspolitische und gewerkschaftlich orientierte Themenbereiche. Des Weiteren werden Auslandsaufenthalte und Praktika gefördert. Es ist natürlich erwünscht, dass man einiges davon mitmacht. Aber das ist keine Verpflichtung, sondern ein besonderes Privileg.

Würden Sie ein Stipendium weiterempfehlen?

Auf jeden Fall.  Ein Stipendium bietet sehr viele Möglichkeiten sich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln. Ich kann neben dem Studium machen was ich liebe, brauche mir keine finanziellen Sorgen zu machen und profitiere von einem starken Netzwerk innerhalb der Stiftung. Zudem wird man auf seinem Bildungsweg von einer Vertrauensdozentin/einem Vertrauensdozenten individuell unterstützt. 

Wo engagieren Sie sich?

Ich liebe es mich aktiv in die Gesellschaft einzubringen und bin jetzt schon seit 15 Jahren gesellschaftspolitisch und sozial engagiert. Unter Anderem war ich als Sprachcoach für geflüchtete Studierende tätig, habe Kindern bei den Hausaufgaben geholfen und gemeinsam mit einer Freundin eine Theater-AG gegründet. Gemeinsam haben wir dann eine Schulkooperation mit dem Stadttheater in Bielefeld unterstützt. Viele Jahre war ich zudem bei der Freiwilligenagentur in Bielefeld aktiv und habe dort andere junge Leute von sozialem Engagement begeistert. Derzeit helfe ich bei der Bahnhofsmission mit und bin Teil des Koordinationsteams eines Vereins, der sich dafür einsetzt, Aidswaisen in Afrika durch Stipendien und Ausbildungsangebote dazu zu befähigen sich ein selbstständiges Leben aufzubauen. Zudem Plane ich sehr gerne eigene Veranstaltungen und besuche so oft wie möglich Seminare und Workshops zu sozialen und gesellschaftspolitischen Fragestellungen.