Eine detaillierte Übersicht der Lehrinhalte gibt die Modulbeschreibung der jeweiligen Studiengänge wieder. Die Vermessung ist für die Bauingenieure ein Pflichtfach im ersten Semester, die Architekten und Infrastrukturfachleute hören das Fach im zweiten Semester. Grundsätze und elementare Fertigkeiten der Vermessung werden für alle Vertiefungsrichtungen vermittelt. Dies sind die Handhabung verschiedener Werkzeuge zur Bestimmung von Höhenunterschieden und Koordinaten sowie die Absteckung von Koordinaten. Für spezielle Anforderungen aus dem Berufsfeld werden die Inhalte angepasst.
Die in der Vorlesung vermittelte Theorie wird in 10 Vermessungsübungen in Kleingruppen praktisch angewandt. Hier ein Auszug aus den Aufgabenstellungen:
Übung Nr. 1: Messen von Höhenunterschieden. Mit analogem und digitalem Nivelliergerät ist die NHN-Höhe von Punkten auf dem Campus zu ermitteln.
Übung Nr. 2: In der Übung soll eine Aussage zur Zuverlässigkeit einer barometrischen Höhenmessung getroffen werden. Mit der Übung erfolgt der erste Kontakt mit der Fehlerlehre. Und noch einmal wird auch das Nivelliergerät genutzt. In dieser Übung ist die Zuverlässigkeit eines Nivelliers durch eine schnell auszuführende Messanordnung festzustellen. Die Bauingenieure vertiefen in dieser Übung das Nivellement. Ein Träger wird (mit einem Dozenten) ...
... belastet und die Studierenden messen mittels Feinnivellement die Verformung des Trägers und leiten daraus die Gewichtskraft des Dozenten ab. Hier entsteht der erste Kontakt mit der Bautabelle für Stahlbau und den verschiedenen Stahlbauprofilen.
In Übung Nr. 3 bis 5 werden Grundlagen der Satellitenvermessung und die Bedienung eines Tachymeters vermittelt. Die Aufgaben beinhalten die Erstellung einer Geländeskizze , die Polarpunktberechnung sowie den automatischen Datenfluss vom Tachymeter in eine CAD.
In der Übung 6 widmen wir uns den Punktwolken. Diese erstellen die Studierenden mittels Laserscanner. In den Punktwolken lassen sich direkt Maße ableiten oder Flüge durch diese Wolke erstellen. Auch sehr komplizierte Abmessungen lassen sich mit einem Scanner erfassen.
Laserscan - Keller Campus Minden
In Übung 7 werden ebenfalls Punktwolken erstellt, aber mittels „Structure from motion“ aus normalen, sich überlappenden Fotos. Die so erstellten Modelle können Sie (Download links als pdf) betrachten. Die Studierenden erzeugen mittels Tachymeter auf der Fassade einige Passpunkte, so dass eine maßstabgetreue Ausgabe des fotografierten Objektes in 3D möglich wird.
Die Turmhöhenbestimmung in Übung 8 bringt den nächsten Kontakt mit einem Tachymeter. Es ist ein Hilfsdreieck zu legen und die Höhe wird aus den Vermessungszahlen abgeleitet. Die Absteckung, insbesondere die Erstellung eines Schnurgerüstes, wird ebenfalls hier ausgeführt.
In Übung 9 entdecken die Studierenden Open Data NRW, die im Netz verfügbaren Informationen zu Geländemodellen, Bodenrichtwerten und Kartendaten. Sie erlernen die Umgang mit den Geofachdaten.
Die Zusammenfassung aller Inhalte und erneute Anwendung der verschiedenen Berechnungen ist Inhalt der Übung 10.