Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk (Präsidentin der HSBI), Prof. Dr. Ulrich Schäfermeier, (Vizepräsident für Studium und Lehre der HSBI), Dr. Karin Ilg (Leitung der Hochschulbibliothek):
„Digitalisierung in Studium und Lehre an der HSBI."
PD Dr. Markus Deimann leitet das Lehrgebiet Mediendidaktik an der FernUniversität in Hagen und ist Mitglied im Hochschulforum Digitalisierung. Zuvor war er als MOOC Macher und Forscher am Institut für Lerndienstleistungen (ILD) an der Technische Hochschule Lübeck tätig. Als promovierter und habilitierter Bildungswissenschaftler forscht und lehrt er an der Schnittstelle von Bildung und Technik mit Schwerpunkt Open Education.
Workshops und Kurzbeiträge am Vormittag (11:45 - 13:00 Uhr)
[WORKSHOP, 11:45-13:00 Uhr, Konferenzsaal]
Prof. Dr. Marisa Kaufhold, Sophia Bräkling und Frank Homp (HSBI, Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit - Bereich Gesundheit) und Prof. Dr. Ulrike Weyland und Wilhelm Koschel (WWU Münster): "Didaktische Gestaltung kollaborativer Lernprozesse mit digitalen Medien im Rahmen eines Blended-Learning Ansatzes – Ein Beispiel aus dem Projekt HumanTec."
Im Zuge der Digitalisierung bieten sich im Bildungsbereich neue Möglichkeiten zur Gestaltung von Lehr-/Lernarrangements z. B. für zeit- und ortsflexibles Lernen. Hiermit kann dem zunehmenden Bedarf nach flexiblen Lehr-/Lernmöglichkeiten entsprochen werden. So werden im BMBF geförderten Verbundprojekt HumanTec zwischen der HSBI und der WWU Münster, berufsbegleitende Studienangebote entwickelt und erprobt, denen ein Blended-Learning Ansatz zugrunde liegt. Als allgemeindidaktischer Orientierungsrahmen dient u. a. die konstruktivistisch verortete Ermöglichungsdidaktik nach Rolf Arnold (2018). Die Anbahnung kollaborativer Aktivitäten in Lernphasen, in denen die Studierenden fern der Bildungseinrichtung selbstgesteuert lernen, stellt eine besondere Herausforderung bei der didaktischen Planung dar. Diese besteht darin, geeignete Kollaborations- und somit Kommunikationsanlässe zu schaffen und diese durch den gezielten Einsatz digitaler Tools so zu unterstützen, dass Interaktion ermöglicht wird. Im Projekt HumanTec wird hierfür ein Orientierungsrahmen für Lehrende in Form einer digitalen Plattform entwickelt, welcher in diesem Workshop vorgestellt wird. Es werden exemplarisch Einsatzszenarien für kollaboratives Lernen mit digitalen Tools vorgestellt (wie z.B. Wikis, etc.), bei dessen Entwicklung die Prinzipien der Ermöglichungsdidaktik berücksichtigt wurden. Diese Prinzipien werden im Projekt HumanTec für den Einsatz digitaler Tools erweiternd definiert und beispielhaft operationalisiert Im Rahmen des Workshops reflektieren und diskutieren die Teilnehmenden die beschriebenen Einsatzszenarien und wenden einzelne Aspekte vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen und ihres jeweiligen fachlichen Kontextes auf die eigene Lehrplanung an.
[KURZBEITRÄGE, 11:45 - 13:00 Uhr, B114]
Prof. Dr. Hans Brandt-Pook und Sabine Demoliner (HSBI, Wirtschaft und Gesundheit / Bereich Wirtschaft): "eAssessments – Digitale Prüfungen mit ILIAS."
Vorstellung und Diskussion des aktuellen Standes des Projektes im Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit sind Gegenstand der Veranstaltung. Ergebnis des Projektes soll der Aufbau eines regulären Prüfungsbetriebes unter den Aspekten: Didaktik und Methodik, Technik, Organisation, Rechtssicherheit sein. Die Projektgruppe arbeitet mit der Lernplattform ILIAS.
Prof. Dr. Carsten Gips (HSBI, Campus Minden / Informatik): "Elektronische Prüfungen in der Informatik: Ein Pilotversuch."
Im Studiengang Informatik am Campus Minden sind Prüfungen mit bis zu 80 Teilnehmern keine Seltenheit, weshalb diese Prüfungen oft in Form einer Klausur stattfinden. Allerdings ist gerade in der Informatik in Programmierfächern eine Prüfung im Papierformat nicht nur für die Studierenden praxisfern, sondern verursacht zudem einen höheren Korrekturaufwand für die Lehrenden (etwa durch die manuelle Überprüfung der abgegebenen Code-Schnipsel). Die an der HSBI eingesetzte E-Learning-Plattform ILIAS ermöglicht bereits elektronische Prüfungen, wobei die bereitgestellten Fragetypen teilweise automatisiert ausgewertet werden können. Darunter fallen beispielsweise Multiple-Choice-Aufgaben oder Zuordnungsaufgaben. Die für die Informatik wichtigen Programmieraufgaben werden im Prinzip nicht unterstützt, es existieren hier lediglich Freitextaufgaben ohne jegliche Toolunterstützung (IDE, Compiler, …). In diesem Beitrag wird ein Konzept vorgestellt, welches die besonderen Anforderungen an Programmierprüfungen berücksichtigt. Dabei werden sowohl praktische Aspekte wie die Bereitstellung aktueller IDEs und entsprechender Programmiersprachen diskutiert wie auch organisatorische Aspekte (beispielsweise sollen Studierende nicht untereinander kommunizieren dürfen). Um die ILIAS-Tests herum werden virtualisierte Umgebungen aufgebaut, in denen die Studierenden die Programmierprüfung möglichst praxisnah bearbeiten können. Zum Zeitpunkt der E-Learning-Konferenz werden erste Praxiserfahrungen vorliegen, die im Beitrag vorgestellt werden sollen.
Kurzbeiträge am Nachmittag (14:00 - 15:15 Uhr)
[KURZBEITRÄGE, 14:00 - 15:15 Uhr, Konferenzsaal]
Brigitte Böwingloh (HSBI, Ingenieurwissenschaften und Mathematik): "Aktivierung von Studierenden durch den Einsatz von LearningTools in Grundlagenmodulen."
In dem Beitrag wird der Einsatz der beiden digitalen Tools Kahoot! und Padlet im Modul „Einführung in den Maschinenbau – EMA Praktikum“ sowie „Einführung in die Ingenieurinformatik“ vorgestellt und die Vor- und Nachteile in der Anwendung aufgezeigt. Im EMA -Praktikum Schlüsselkompetenzen lernen die Studierenden die Bedeutung von Soft Skills für den Ingenieurberuf kennen und setzen dabei eigene Schlüsselkompetenzen in praktischen Übungen ein. Hier hat sich der Einsatz der beiden digitalen Tools Kahoot! und Padlet als sinnvoll erwiesen. Die Studierenden werden in Einzel- und Teamarbeit aktiv einbezogen und bringen eigene Beispiele aus der Schule bzw. Berufspraxis ein. Weiter kann das Erlernte durch den Einsatz der Tools gefestigt bzw. der Wissensstand schnell überprüft werden. Es zeigt sich, dass die Studierenden insgesamt besser mitarbeiten als beim Einsatz klassischer Lernmethoden. Im Modul „Einführung in die Ingenieurinformatik“ werden die Tools in ähnlicher Weise eingesetzt. Folgende Punkte sollte ich im Vorfeld berücksichtigen:
Was muss ich bei der didaktischen Konzeption beachten?
Vorbereitungs- und Durchführungszeit
Für welche Gruppengröße und Gruppenform – Vorlesung, Praktikum, Seminar - sind die Tools geeignet?
Welches technische Equipment ist erforderlich?
Wie setzte ich Tutoren bzw. SHK sinnvoll ein?
Dr. Kristina Rzehak, M.A. (Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik, Projekt Optimierung von Studienverläufen): "E-Learning in der Schreibdidaktik. Erfahrungen, Chancen, Herausforderungen."
Wie können Studierende dabei unterstützt werden, Kompetenzen im Bereich des wissenschaftlichen Schreibens zu erwerben? Mit dieser Frage beschäftigen sich an der HSBI zahlreiche Fachlehrende und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Um den Schreibkompetenzerwerb der Studierenden zu unterstützen, hat die Schreibdidaktik eine Vielzahl von Ansätzen hervorgebracht. Unter den Ansätzen spielen die Präsenzlehre und die individuelle Beratung eine große Rolle. Doch gibt es in der Schreibdidaktik auch Konzepte für den Einsatz digitaler Tools.
Ich möchte in meinem Beitrag von meinen Erfahrungen mit Learning Apps, ILIAS und der Erstellung von Lernvideos im Bereich der Schreibdidaktik am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik berichten: Es werden Chancen aufgezeigt, die sich hier bieten, und Herausforderungen thematisiert, die zu bewältigen sind. Ich konzentriere mich dabei auf Konzepte, die sich leicht auf andere Fachbereiche und andere schreibintensive Module übertragen lassen.
[KURZBEITRÄGE, 14:00 - 15:15 Uhr, B 114]
Prof. Dr. Lutz Grünwoldt (HSBI, Ingenieurwissenschaften und Mathematik) und Prof. Dr. Jörg-Michael Keuntje (HSBI, Wirtschaft und Gesundheit): "Die Blended-Learning-Umgebung der Cisco Networking Academies."
Die Online-Curricula für zahlreiche Kurse der Fa. Cisco werden über eine einheitliche Blended-Learning-Plattform angeboten. Studierende können zu jeder Zeit und überall auf die Umgebung zugreifen undihren Lernfortschritt überprüfen. Die Online-Curricula beinhalten unterschiedliche Medien und eine Simulationsumgebung. Die meisten Kurse sind Instuktor-geführt und berechtigen zum Erwerb eines Zertifikats.
Prof. Dr. Carsten Gips (HSBI, Campus Minden / Informatik): "Selbstgesteuertes Lernen in der Programmierausbildung: Let’s build a game!"
Im Studiengang Informatik am Campus Minden findet im zweiten Semester das Pflichtmodul Programmiermethoden statt. Hier steht neben der methodischen und systematischen Entwicklung von Programmen auch die Vertiefung der Kenntnisse der Programmiersprache Java im Fokus. Bisher werden die einzelnen Themen in der Vorlesung besprochen, wobei die Studierenden bereits in der Vorlesung im Rahmen von Gruppenphasen und Lehrgesprächen die Möglichkeit haben, die Inhalte direkt auszuprobieren („Hands‐On“‐Ansatz). Zusätzlich gibt es in den zugehörigen Praktika teilweise umfangreiche Programmieraufgaben, die die jeweiligen Inhalte der Vorlesung einüben und vertiefen sollen. Es hat sich gezeigt, dass die inhaltliche Bewertung der Lösungen im Praktikum relativ viel Zeit in Anspruch nimmt. Diese Zeit fehlt den Dozenten für die Diskussion qualitativer Probleme mit den Studierenden. Gleichzeitig sind die Studierenden nicht unbedingt motiviert, wenn es in den Aufgaben „nur“ um das Üben einer Thematik anhand künstlicher Probleme geht. Erste Experimente haben gezeigt, dass die Motivation der Studierenden beim Programmieren von Spielen deutlich steigt. In diesem Beitrag wird ein Konzept vorgestellt, welches Elemente von Puzzle‐based‐Learning, Game‐based‐Learning und selbstgesteuertem Lernen verbindet. Dazu wird das Praktikum radikal umgestellt: Es wird in jedem Praktikum ein Baustein eines Spiels entwickelt, wobei ein Baustein ein bestimmtes Thema aus der Veranstaltung aufgreift. Die Lösungen werden von den Studierenden in ein internes Versionskontrollsystem eingereicht und dort automatisiert ein Score für Inhalt und Form berechnet (=> Praktikumsnote). Im Praktikum selbst bleibt dann die Zeit für qualitative Diskussionen mit den Studierenden. Die Vorlesung wird teilweise auf das Flipped‐Classroom‐Modell umgestellt, die Wissensvermittlung soll über Selbststudium stattfinden. Die Studierenden erhalten ILIAS‐Tests zur Einstufung ihres Lernfortschritts. In der Präsenzveranstaltung werden dann in kurzen Vorträgen „Rätsel“ aus einem Themengebiet vorgestellt und gemeinsam mit den Studierenden Lösungen erarbeitet. Dieses Konzept soll im Rahmen der Konferenz vorgestellt und diskutiert werden, eine Umsetzung ist für das Sommersemester 2020 geplant.
Workshops am Nachmittag (15:30 - 16:45 Uhr)
[WORKSHOP, 15:30 - 16:45 Uhr, Konferenzsaal]
Inge Bergmann-Tyacke, MPhil (HSBI, Wirtschaft und Gesundheit, LE Pflege und Gesundheit / Erasmus+ Projekt TransCoCon – Developing Multimedia Learning for Transcultural Collaboration and Competence in Nursing, Projektteam: Inge Bergmann-Tyacke, MPhil; Prof. Dr. Annette Nauerth; Prof. Dr. Katja Makowsky): "Storyboarding als didaktisches Planungsinstrument für die Erstellung von eLearning Medien."
Im Rahmen des internationalen Projekts TransCoCon werden 5 eLearning Einheiten zum Themenfeld „Kulturelle Kompetenz in der Pflege“ entwickelt. Die eLearning Medien (RLO = Re-usable Learning Object) zeichnen sich dadurch aus, dass sie kurz sind und flexibel anwendbar, sowohl als stand-alone Lerneinheit oder integriert in eine Präsenz Lehr-/Lernphase. Als Planungsinstrument für die Erstellung der RLOs wurde die Methode des Storyboardings angewendet, eine Kreativitäts- und Visualisierungstechnik, mit Hilfe derer komplexe Inhalte strukturiert und in nachvollziehbare kleinere Einheiten gegliedert werden können. Im Workshop wird die Methode „Storyboarding“ am Projektbeispiel vorgestellt. Aus didaktischer Perspektive werden Kreativitätstechniken diskutiert, die bei der Erstellung des Storyboards zur Anwendung kommen können. Dabei wird es interessant sein, in der interdisziplinär besetzten Gruppe fachdidaktische Besonderheiten zu beleuchten.
[WORKSHOP, 15:30 - 16:45 Uhr, B 114]
Matthias Lutz, Patrick Palsbröker und Prof. Dr. Carsten Gips (HSBI, Campus Minden / Informatik / ML-Camp (Machine Learning Campus Minden): "Machine Learning Campus Minden: Ein Multi-Cloud Ansatz für Lehre. Konzepte und Erfahrungen."
Maschinelles Lernen in seinen vielen Facetten erhält eine immer stärkere Bedeutung, weshalb es uns notwendig erschien, die Lehre am Campus Minden in diesem Bereich deutlich zu verstärken. Die Verarbeitung der großen Datenmengen erfordert leistungsfähige Hardware, deren Anschaffung und Wartung gerade für Hochschulen eine Herausforderung darstellt, zumal die für das Maschinelle Lernen benötigte Hardware recht schnell veraltet. Nach Umfragen aus dem Jahr 2014 stellen lediglich ein Drittel der Hochschulen Rechencluster bereit, so dass es häufig bei einer theoretischen Betrachtung der Methoden bleibt. Im Rahmen des BMBF-geförderten Projektes „Machine Learning Campus Minden“ wurde ein Lehr- und Lernkonzept entwickelt, um den Themenschwerpunkt Maschinelles Lernen im Curriculum des Masterstudiengangs Informatik der Hochschule Bielefeld auszubauen. Dazu wurden aufeinander aufbauende und sich gegenseitig ergänzende Module zur praxisnahen Ausbildung im Bereich Maschinelles Lernen entwickelt, in denen die Studierenden u.a. Fragestellungen aus dem Forschungs- und Industriealltag untersuchen. Alle neuen Module führen zudem an den praktischen Umgang mit aktuellen angemieteten Cloud- Plattformen für das Maschinelle Lernen heran. Wir stellen in diesem Beitrag das so entstandene Lehr- und Lernkonzept zur praxisnahen Ausbildung im Bereich Maschinelles Lernen vor und gehen insbesondere auf unsere Erfahrungen mit der flexiblen Integration von Cloud-Diensten im Rahmen der Lehre ein.