Bielefeld (fhb). Mit zunächst großer Aufmerksamkeit und später auch mit viel Geschick nahmen am vergangenen Donnerstag 12 junge Leute am Workshop „Stein auf Stein – das Roboterrennen“ im zdi-Schülerinnen- und Schülerlabor experiMINT teil. Erstmals in ihrem Leben bauten sie Roboter zusammen, lernten das freie Experimentieren mit dem LEGO Mindstorms Roboter-Kästen. Und hatten eine Menge Spaß dabei, war der dreistündige Nachmittag doch eine willkommene Ergänzung, vielleicht auch Ablenkung vom Alltag. Die Jugendlichen kommen ursprünglich aus Syrien, dem Irak und anderen konfliktbeladenen Ländern, es sind Geflüchtete und Migranten, allesamt Neuankömmlinge, die im Rahmen des Projekts „angekommen in deiner Stadt Bielefeld“ betreut werden. Ihre Situation: Allein und unbegleitet oder mit ihren Eltern, auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung oder auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen.
Das Projekt wird von der Walter Blüchert Stiftung gemeinsam mit dem NRW-Schulministerium und der Stadt Bielefeld gefördert. Verantwortlich für die Angebote, die Koordination und die Durchführung ist das Berufskolleg am Tor 6. Es kooperiert mit Partnern im örtlichen Fördernetzwerk. Eine Koordinierungsstelle „gewährleistet individuell passgenaue Angebote für eine ganzheitliche Förderung“, heißt es auf der Internet-Seite des Projekts. Weiter ist zu lesen: „Sozialpädagogen begleiten die Jugendlichen und sind verlässliche Ansprechpartner.“ Beteiligt sind alle öffentlichen und privaten Berufskollegs in Bielefeld, an denen Internationale Förderklassen eingerichtet wurden.
„Wir möchten dazu beitragen, dass diese jungen Menschen mit der richtigen Unterstützung zu wertgeschätzten und engagierten neuen Mitbürgern werden“, heißt es unter „www.an-ge-kommen.de“. Dazu gehören Freunde und emotionale Sicherheit genauso wie der passende Schulabschluss und die richtige Ausbildung, „auf die sie genauso stolz sein können wie darauf, einen Beitrag zu unserem gemeinsamen Gemeinwohl leisten zu können“. „angekommen“ stehe dafür, das möglich zu machen.
Lisa Münstermann, wissenschaftliche Mitarbeiterin im zdi-Labor des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik, hatte den Kontakt zum „angekommen“-Projekt hergestellt, in dem sie selber mitarbeitet und Jugendliche betreut. Es gehört zum Konzept, den jungen Menschen als Ergänzung zum Unterricht der Berufskollegs nachmittags sowie in Ferienzeiten zusätzliche Angebote zu machen: begleitetes Selbstlernen, Alltagshilfen und Angebote zur Persönlichkeitsentwicklung. Da bot sich ein Besuch des Schülerlabors wie selbstverständlich an.
Gegen 18 Uhr war der Workshop beendet worden. Die mobilen Roboter waren zuvor im Rennen jeder gegen jeden auf ihre Alltagstauglichkeit getestete worden – und bestanden ihn allesamt. „Neben dem Einblick in die Welt der Ingenieure stand auch das Campusleben an der HSBI im Fokus. Insgesamt ein kurzweiliger Nachmittag, interessant und kommunikativ obendrein und ein bunter Einblick in die Studienvielfalt am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik“, zog Lisa Münstermann positiv Bilanz.