Die Studentin C. kommt niedergedrückt in die Beratung. Sie erzählt, dass sie in drei Wochen mehrere mündliche Prüfungen zu meistern hat. Aktuell ist sie im dritten Semester und gerade vor diesen mündlichen Prüfungen mehrmals zurückgetreten. Sie schiebt die Prüfungen schon einige Semester vor sich her und ist darüber total unglücklich und verzweifelt. Sie traut sich dieses vis-à-vis Gespräch mit den Professoren einfach nicht zu. Zu allem Unglück kommt hinzu, dass sie sich Sorgen um ihren Lebensunterhalt macht. Denn wenn sie am Ende des vierten Semesters nicht eine bestimmte Anzahl an credits erreicht, wird ihr aller Voraussicht nach das BAFöG gekappt. Und wie es dann weiter gehen soll - sie ist ratlos. Doch eines ist ihr klar: Ihre Arbeitsstörung soll und muss sie überwinden, so kann es nicht weiter gehen.
In der Beratung erzählt sie, wie sie sich in der Vergangenheit auf Prüfungen vorbereitet hat. Zumeist hat sie allein das Skript durchgearbeitet, was ja nicht erfolgreich war. Eine Änderung muss also her. Ihr wird geraten, einen Lernpartner zu suchen, mit dem sie sich auf die Prüfungen vorbereiten kann. Sich in einer Lerngruppe mit dem Stoff zu beschäftigen, hat den großen Vorteil, dass man sein Wissen überprüfen kann und damit die Angst reduziert. Ein anderer wichtiger und kniffliger Punkt ist die Tage- und Wochenstrukturierung im Semester. Diese sollten so ausschauen, dass das Studium und das Lernen genug Platz finden. Aber alles muss natürlich ausgewogen sein, auch Sport, Freunde treffen, Einkaufen, Putzen, Faulenzen, usw. dürfen nicht vernachlässigt werden.
Neben diesen pragmatischen Überlegungen kann C. in den Gesprächen auch immer wieder über ihre Ängste, Sorgen und drückende Gedanken sprechen, wodurch sie erleichtert ist und neuen Mut und neue Hoffnung schöpft. In dieser Stimmung kann sie nun tatkräftig Pläne für die nächsten Wochen machen: Treffen mit einer Kommilitonin zum Skriptdurcharbeiten, täglich sechs Stunden Lernen am eigenen Schreibtisch, nicht mehr und nicht weniger, Schwimmen, Fitnesscenter und Muße. Auch in der Beratung nutzt sie die Chance noch einmal die Themen der mündlichen Prüfungen zu reflektieren. Dabei erkennt sie, wie viel Sicherheit sie mit der neuen Lernstrategie gewonnen hat. Am Ende der Prüfungsphase kommt ihr Lachen zurück: der Weg in die Beratung hat sich "gelohnt". Sie hat alle Prüfungen bestanden, zumeist mit einer guten Note.