Virtuelle Werkzeugmaschinen und eine »teigfühlende« Knetmaschine
Fachhochschule Bielefeld stellt Nachwuchskräften Forschungsprojekte bei der it’s OWL Summer School vor
Bielefeld (fhb). Am Montag präsentierten sich die beiden Forschungsinstitute des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik der FH Bielefeld mit ihren Forschungsprojekten im Rahmen der it`s OWL Summer School. Hier bekommen eine Woche lang 24 Masterstudierende, Promovierende und Young Professionals der Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie Informatik und Mathematik Einblick in die neusten Entwicklungen auf dem Gebiet der Intelligenten Technischen Systeme in Ostwestfalen-Lippe. Von Intelligenten Technischen Systemen redet man, wenn Ingenieurwissenschaft und Informatik zusammenarbeiten.
Am Bielefelder Institut für Angewandte Materialforschung (BIfAM) der FH Bielefeld wird am Projekt »Intelligente Arbeitsvorbereitung auf Basis Virtueller Werkzeugmaschinen« (InVorMa) gearbeitet. Institutsleiter Professor Dr. Christian Schröder und sein Mitarbeiter Raphael-Elias Reisch erklärten, warum die Entwicklung einer Simulation auf der Basis virtueller Werkzeugmaschinen für die Herstellung realer Maschinen wichtig ist. Denn bis aus einem Block Metall ein Werkzeugstück wird, ist es ein langer und komplizierter Prozess, bei dem der Rohling mehrfach gedreht und bearbeitet werden muss. »Wir beschäftigen uns mit Simulationen, die es dem Kunden erlauben, seinen speziellen Fertigungsprozess anhand von virtuellen Werkzeugmaschinen simulieren und testen zu können, bevor sie eine Werkzeugmaschine kaufen«, erklärte Christian Schröder. So können zukünftig alle Einstellungen der Maschinen erprobt werden, ohne dass Ressourcen verbraucht oder die Maschinen in Mitleidenschaft gezogen werden.
Professor Dr.-Ing. Heinrich Kühlert und Andreas Kramme von der FH Bielefeld stellten gemeinsam mit Sebastian Wessels des Backwarenmaschinenherstellers WP Kemper GmbH in Rietberg das Kooperationsprojekt »Intelligente und optimierter Teig-Knetprozess« (InoTek) vor. Dies ist am Bielefelder Institut für Systemdynamik und Mechatronik (ISyM) angesiedelt und beschäftigt sich mit der Entwicklung einer intelligenten Teig-Knetmaschine für Backwaren. »Derzeit müssen die Knetmaschinen von Bäckern überwacht und individuell eingestellt werden, damit der Teig richtig geknetet und anschließend optimal weiterverarbeitet werden kann«, berichtete Sebastian Wessels aus der Praxis. »Wir arbeiten daran, dass die Knetmaschine selbst erkennt, wie stark und lange der Teig geknetet werden muss, um die richtige Konsistenz zu erhalten«, verriet Andreas Kramme. Hierfür wurde eine Knetmaschine mit verschiedenen Sensoren für Temperatur, Drehgeschwindigkeit und Teigwiderstand ausgestattet. Seit letzter Woche ist auch eine Kamera vorhanden, die die Teigoberfläche und die Konsistenz kontrolliert. Die Teilnehmer der Summer School konnten den Prototyp in Aktion erleben und sehen, wie die Teigherstellung auf dem Weg zu einem intelligenten System erprobt wird.
Die Summer School wird zum zweiten Mal vom Technologie-Netzwerk Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe, kurz It's OWL, veranstaltet. »Wir wollen die Fachkräfte in der Region halten und zeigen den Nachwuchskräften deshalb, wie viele tolle Projekte es in OWL gibt«, so Sabrina Schafer vom Netzwerk it's OWL.