Nach zweijähriger pandemiebedingter Pause begrüßte das Center for Entrepreneurship am 20. August 2022 viele aktuelle sowie ehemalige Gründerinnen und Gründer der FH Bielefeld zum zweiten Generationday. Sechs spannende Startups stellten sich und ihre Idee vor.
Bielefeld (fhb). Was können junge Gründerinnen und Gründer von alten „Gründerhäsinnen und -hasen“ lernen? Eine ganze Menge, wie der Generationday des Center for Entrepreneurship (CFE) der Fachhochschule (FH) Bielefeld am Samstag, den 20. August 2022, gezeigt hat. Auf dem Gelände von Dein Caravan in Bielefeld konnten sich aktuelle und ehemalige Gründerinnen und Gründer des CFE sowie zahlreiche weitere geladene Gäste in lockerer Atmosphäre kennenlernen, über ihre Erfahrungen, ihre Ups and Downs und Visionen austauschen und sich gegenseitig inspirieren.
„Einfach machen“
Wie ist das Mindset der Günderinnen und Gründer? „Einfach machen“ ist die Antwort von Martin Kalis, der seine Gäste nach einem kurzen Get-Togehter begrüßte. Kalis merkte man in seiner Ansprache die Begeisterung und den Stolz auf die Gründerinnen und Gründer an, von denen er einige am Vortag der Veranstaltung im fünftägigen Gründer*innnen-Camp als Teil des Inkubatorprogramms gecoacht hatte.
Die „alten Gründer-Hasen“
Einer der „alten Hasen“ war der diesjährige Gastgeber Jens Timo Brinkmann von „Dein Caravan“. Dein Caravan bietet Wohnmobile zum Kauf und zur Vermietung an und ist vor einigen Jahren an der FH Bielefeld gegründet worden. Auch Nils Drescher, einer der Gründer des Unternehmens „Egoditor“, das 2021 an das amerikanische Link-Management-Unternehmen „Bitly“ verkauft wurde, erwies dem CFE an diesem Abend mit seinem Kommen die Ehre. Egoditor hat seine Wurzeln ebenfalls in der Gründungsförderung der FH Bielefeld.
Für das leibliche Wohl während des Generationday sorgte ein weiteres ehemaliges Startup der FH Bielefeld: Die frischen Burger von “Lekker-Krekker” waren bei den Gästen heiß begehrt.
Der Dank von Martin Kalis richtete sich an diesem Abend zudem an zwei weitere Personen, die die Arbeit des CFE erst möglich machen: Der Dekan des Fachbereichs Wirtschaft, Prof. Dr. Riza Öztürk, sowie einer der beiden Projektleiter des CFE, Prof. Dr. Tim Kampe, die mit ihrem Besuch des Generationday ihre Unterstützung für die Gründungsförderung an der FH unterstrichen.
Das “junge Gründer*innen-Gemüse”
Auch Dr. Stefanie Pannier, CFE-Gründungscoach, richtete einige Worte an die Gründerinnen und Gründer und beglückwünschte sowohl die „alten Hasen“ als auch das „junge Gemüse“ zu ihrem Mut für das Abenteuer Gründung.
Der Höhepunkt des Abends stellte die Vorstellung einiger aktueller CFE-Startups dar, die dem Publikum den Hintergrund ihrer Ideen und die entsprechenden Umsetzungen erklärten:
JoBooking: Recruiting direkt aus der Schule
Yasemin Kesti von JoBooking hat gemeinsam mit ihrem Team festgestellt, dass die Fachkräfteproblematik jedes Jahr größer wird. Hinzu kommt, dass sich viele Schülerinnen und Schüler trotz beruflicher Orientierung an den Schulen nicht mehr für einen Ausbildungsberuf entscheiden. Daher hat sich JoBooking die Optimierung dieser beiden Schwerpunkte „Berufliche Orientierung“ und „Fachkräftemangel“ zum Ziel gesetzt. Herausgekommen ist eine Recruitingplattform für Nachwuchskräfte, welche eine optimale Zusammenführung von Unternehmen, Schulen und Jugendlichen ermöglicht.
Credular: Augmented Reality für KMUs
Pascal Volkery ist einer der vier Gründer von Credular, die sich als Team der Herausforderung stellen, die Vorteile der Augmented Reality (AR)-Technologie für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) nutzbar zu machen. AR hilft den Unternehmen dabei, Wartungs-, Reparatur- und Herstellungsprozesse zu beschleunigen und zu verbessern. Das Produkt des Startups dient konkret der Prozessüberwachung von Anlagen sowie der Wissensvermittlung über interaktive Formate und Kollaboration. Credular hat festgestellt, dass die AR-Technologie gerade für kleine und mittlere Unternehmen kaum greifbar ist. Somit steckt das Team seine ganze Energie in die Entwicklung einer verständlichen Toolbox, welche die AR-Technologie so aufbereitet, dass jeder Mitarbeitende eines Unternehmens in der Lage ist, sie einzusetzen.
Renephro: Dialysetherapie neu denken
Im Anschluss übernahm Franziska Löwandowski das Wort zum Stichwort „Gesundheit“ und stellte das Team Renephro vor. Mit der Förderung „EFRE Start-up Transfer.NRW“ treiben sie die Weiterentwicklung einer Dialysetherapie und langfristig auch die Entwicklung einer neuartigen Dialysemaschine voran. Eine Individualisierung dieser Behandlung soll die Nebenwirkungen, die normalerweise während einer Dialyse entstehen, minimalisieren und dialysepflichtigen Menschen ein lebenswertes Leben ermöglichen.
Matchmap – einfacher Sportveranstaltungen in der Nähe finden
Die Idee des vierköpfigen und sehr sportlichen Gründerteams liegt schon einige Jahre zurück. Einer der Gründer besuchte eine Sportveranstaltung, mit nur sehr wenig Besucherinnen und Besuchern. Der Grund dafür war schnell gefunden: Niemand wusste von diesem Event. Diesen Umstand haben sich die Gründer von Matchmap zum Anlass genommen, eine App zu entwickeln, in der lokale (Live-)Sportevents gelistet werden. Dabei können die Userinnen und User in der App eingeben, welche Sportarten sie interessieren. Passende Veranstaltungen werden daraufhin direkt auf einer Landkarte angezeigt.
Pub2Play – Freizeitspiele per App organisieren
Marlon Janzik berichtet von seinem Startup Pub2Play, das Menschen ermöglicht, sich spontan für Freizeitspiele wie zum Beispiel Darts, Billard oder Tischfußball zu verabreden. Durch die zugehörige App können die gewünschten Spielgeräte vorab in den teilnehmenden Betrieben reserviert werden. Die gastronomischen Betriebe können mithilfe der angebotenen Dienste gleichzeitig auf neue Kundschaft und größere Gruppen in ihren Lokalen hoffen.
Equesto – Revolutionierung des Pferdehandels
Karen Schlehmeier und Erich Schell vom Team Equesto berichteten von ihren Erfahrungen im Umfeld des Reitsports : Es gibt Apps für den Reitsport, futuristischste Transportsysteme für Pferde und vieles mehr. Doch der An- und Verkauf von Pferden wird im Jahr 2022 immer noch per Barvorlage geregelt. Konkret bedeutet das, dass größere Geldsummen wie in einem Hollywood-Film oft mit einem Koffer zum Pferdehändler transportiert und dort in einer Zählmaschine überprüft werden. Equesto möchte diesen überholten Verkaufsprozess revolutionieren, indem es ein flexibles und standortunabhängiges Bezahlsystem speziell für den Pferdehandel entwickelt. Große Bezahlanbieter wie VISA und PayPal sind in dem Marktsegment noch nicht vertreten, wodurch Equesto eine Vorreiterrolle einnehmen kann.
Die Planungen für den nächsten CFE Generationday sind bereits gestartet. Martin Kalis weiß bereits jetzt, dass er wieder „Gänsehaut haben wird“, wenn die verschiedenen Gründer*innen-Generationen der FH Bielefeld an einem Ort zusammenkommen, um einen gemeinsamen Abend zu verbringen: „Dann treffen wieder alte Hasen auf junges Gemüse!“