15. Mindener Fachgespräch für den Tiefbau "Sonderbauweisen im Tiefbau"
1. Einsatz einer zementgebundenen Schaumglasschotter-Tragschicht unter einer ungebundenen Pflasterdecke beim Umbau des Kesselbrinks in Bielefeld 2. Erfahrungen beim Einsatz von Großtafel-Verbau in beengten, innerstädtischen Verhältnissen 3. topotubes - ein innovatives Bauelement für den Erdbau
Das 15. Mindener Fachgespräch für den Tiefbau fand am Donnerstag, den 27.11.2014 unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Hans-Georg Gülzow im Audimax des in Minden ansässigen Fachbereichs für Architektur und Bauingenieurwesen der Hochschule Bielefeld statt. Der neue Dekan Prof. Dr.-Ing. Uwe Weitkemper konnte rund 100 Gäste und Studierende begrüßen und stellte in seinem Grußwort die Arbeit der Sektion Minden der Fördergesellschaft HSBI e.V. vor. Die 3 Fachvorträge werden nachfolgend in Zusammenfassungen vorgestellt. Die PDF-Dateien (<= 3,0 MB) mit den Vortragsfolien sind jeweils über den Link in der Downloadbox am linken Seitenrand erreichbar.
Einsatz einer zementgebundenen Schaumglasschotter-Tragschicht unter einer ungebundenen Pflasterdecke beim Umbau des Kesselbrinks in Bielefeld Dipl.-Ing. Andreas Heiko Metzing, Wolfenbüttel Im Rahmen der Neugestaltung des Kesselbrinks war auf der vorhandenen Decke der Tiefgarage das Gesamtgewicht des Aufbaus für Tragschicht und Pflasterdecke auf 650 kg/m² begrenzt worden. Diese Vorgabe konnte nur durch die Ausbildung der Tragschicht mit einem zementumhüllten Schaumglas-schotter eingehalten werden. Mit dieser Bauweise konnte das Flächengewicht der Tragschicht gegen-über der Verwendung eines herkömmlichen Schotters von ca. 600 kg/m² auf ca. 124 kg/m² reduziert werden. Mit Druckfestigkeiten von i.M. 1,7 N/mm² erfüllt der zementumhüllte Schaumglasschotter nicht die Vorgaben für z.B. Dränbetonschichten von i.M. 8 N/mm². Anhand von Vergleichsrechnungen konn-te aber gezeigt werden, dass die Belastung des zementumhüllten Schaumglasschotters in der Trag-schicht deutlich unter dem kleinsten gemessenen Wert der Druckfestigkeit von 0,8 N/mm² bleibt.
Erfahrungen beim Einsatz von Großtafel-Verbau in beengten, innerstädtischen Verhältnissen Dipl.-Ing. Wilhelm Hess, ThyssenKrupp Bauservice GmbH, Hückelhoven-Baal Herr Hess stellte verschiedene Beispiele für den Einsatz des Linearverbaus vor und erläuterte die wirtschaftlichen Vorteile der Bauweise, insbesondere gegenüber einem konventionellen Verbau - z.B. mit einer Trägerbohlwand. Von einem Voraushub aus werden die Verbautafeln zwischen den Gleit-schienen in den Baugrund gedrückt und schälen den restlichen Bodenüberstand ab. Dabei ergibt sich eine vollflächige Stützung der Baugrubenwand. Beim Rückbau können die Verbautafeln schrittwiese mit dem Einbau der Verfülllagen gezogen werden, so dass kein Hohlraum beim Rückbau entsteht.
topotubes - ein innovatives Bauelement für den Erdbau Dipl.-Ing. Simon Jegelka, topocare GmbH, Gütersloh Die 2012 gegründete Fa. topocare hat eine Maschine entwickelt, mit der große Geotextilschläuche - topotubes - gewickelt und mit Erdstoff gefüllt werden können. Die topotubes mit Durchmessern von 0,60 m bis 1,00 m können u.a. für den Deich-/Dammbau oder Katastrophenschutz eingesetzt werden. Eine Deichsicherung im Hochwasserfall kann mit topotubes wesentlich schneller und mit weniger Personal durchgeführt werden als bei Verwendung von Sandsäcken. In Überströmungsversuchen hat sich die Stabilität der topotubes bewährt. Mit Hilfe von Pontons ist auch eine Unterwasserverlegung der topotubes möglich. Topotubes können somit auch als Kolkschutzelemente eingesetzt werden.