Absolventen des BA-Studiengangs Informatik stehen die Türen der Berufswelt offen.
Von Michaela Meier ------------------------------------
Minden (mt). „Die Tage des Einzelgänger-Informatikers, der in seiner Garage sitzt und still vor sich hin programmiert, sind vorbei“, sagt Prof. Dr.-Ing. Grit Behrens. „Professionelle Software-Entwicklung ist eine Teamgeschichte.“ Die engagierte Dozentin des Bachelorstudiengangs Informatik der FH Bielefeld am Campus Minden räumt mit verstaubten Klischees auf.
Wer Interesse an angewandter Informatik hat und über ein Studium nachdenkt, muss neben Spaß an Computern und dem Programmieren vor allem Kommunikationsbereitschaft mitbringen. „Das gilt sowohl für die Zusammenarbeit mit Kollegen geht als auch für den Kundenkontakt“, sagt Grit Behrens. Umfangreiche Vorkenntnisse seien dabei nicht das Wichtigste. „Natürlich sind Programmiersprachen ein wesentlicher Teil der angewandten Informatik“, erklärt sie. „Wir bieten jedoch vor dem Studienstart im Wintersemester Vorbereitungskurse an.“
Ab dem fünften Semester können sich die Studierenden gemäß ihrer Neigungen interdisziplinär ausrichten. Musikinformatik, Umweltinformatik oder künstliche Intelligenz stehen etwa zur Auswahl. „Bereiche, die auch weibliche Studenten ansprechen“, ist sich Grit Behrens sicher. Die sind bisher zu ihrem Leidwesen eher selten vertreten. „Und das trotz des großen Anteils weiblicher Dozenten.“
Das siebte Semester bringt den Abschluss, zuerst mit einem 13-wöchigen Praktikum und darauffolgend mit dem Erstellen der Bachelor-Arbeit. Danach stehen den Absolventen alle Türen offen. „Oftmals werden die Studierenden bereits während des Studiums von Unternehmen angesprochen und umworben“, sagt Grit Behrens.
Angewandte Informatik ist im Alltag ein ständiger Begleiter. Ob Internet, Mobiltelefone oder das Antiblockiersystem im Auto - der praktische Nutzen ist unmittelbar. Das zeigen auch die Projekte im Bereich Interdisziplinäre Forschung für dezentrale, nachhaltige und sichere Energiekonzepte (IFE). So beschäftigt sich eine Forschungsgruppe mit dem Einsatz eines 3D-Thermokopters. Die Daten, die die Drohne liefert, geben Aufschluss über Wärmebrücken in Gebäudefassaden. Zusätzliches Monitoring von Luftqualitätsdaten und Temperaturen in den Wohnungen lassen Berechnungen und Prognosen zu. „Dadurch kann beispielsweise festgestellt werden, ob Schimmel deshalb auftritt, weil falsch gelüftet wird oder das Problem in der Bausubstanz liegt“, erklärt Forschungsmanagerin Nicole Kanz. „Die Ergebnisse sind oftmals ganz erstaunlich.“
„Die Forschung ist es, die eine Lehre lebendig hält“, ergänzt Behrens. „Hier am Campus Minden sind wir in der wunderbaren Situation, dass wir viele junge, motivierte Professoren haben, die neuen Input bringen.“
Lebendige Forschung, lebendige Lehre: Die wissenschaftlichen Mitarbeiter Lutz Westhäuser und Florian Fehring geben dem 3D-Thermokopter den letzten Schliff. Foto: M. Meier