HSBI GlobalFIT Initiative

Gewinnung, Aufnahme und Ausbildung internationaler Studierender sind für die HSBI explizite Ziele in ihrer Strategie Internationales 2020-2030. Der Studienerfolg internationaler Studierender im Hinblick auf ihre Befähigung für den Arbeitsmarkt steht dabei im Fokus und die gesamte Student Journey wird betrachtet. Die Region Ostwestfalen-Lippe (OWL) bietet für den Verbleib nach dem Studium hervorragende Bedingungen: Es gibt eine hohe Industriedichte, v. a. KMU, von denen wiederum 94 % bereits international tätig sind.

Der Fachkräftebedarf ist hoch: Während 2023 bereits ein Engpass von 44.000 Fachkräften über alle Branchen besteht, wird dieser bis 2033 voraussichtlich auf 119.000 Personen steigen (Fachkräftemonitor NRW). Die Unternehmen in OWL werden diesen Bedarf zukünftig nur mithilfe qualifizierter, internationaler Mitarbeiter*innen decken können. Einer praktischen Umsetzung stehen jedoch noch Hürden entgegen, sowohl innerhalb der HSBI als auch bei den Praxispartner*innen.

Die im Projekt „HSBI GlobalFIT Initiative“ geplanten Maßnahmen unterstützen beide Seiten darin, die dafür notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Eine Untersuchung des Studienverlaufs mehrerer Kohorten zeigt, dass entgegen dem allgemeinen Trend der durchschnittliche Studienerfolg internationaler Studierender an der HSBI deutlich größer ist als der deutscher Studierender. Allerdings ist die Anzahl internationaler Studierender mit ca. 8 % bislang gering; sie soll bis 2030 auf 20 % gesteigert werden. Dies passt zum im jüngsten Strategieprozess der OWL GmbH definierten Ziel, dem Arbeitsmarkt in OWL in den kommenden 4 Jahren 30.000 zusätzliche ausländische Fachkräfte zuzuführen. Aufgrund weniger englischsprachiger Studienangebote ist die HSBI für internationale Studierende jedoch häufig nicht erste Wahl. Bislang sind nur ein Masterstudiengang („International Business Management“) sowie einzelne Module auf Englisch. Daher erweitert die HSBI aktuell systematisch ihr englischsprachiges Angebot um zwei MINT-Bachelor („Industrial Engineering“, WS 24/25; „Mechatronics“, WS 25/26) sowie einen Master („Data Science“, WS 24/25).

Da kurzfristig mit deutlich mehr internationalen Studierenden gerechnet wird, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um notwendige Unterstützungsstrukturen auszubauen und neu zu justieren. Die an der HSBI bislang existierenden Informations-, Beratungs- und Unterstützungsangebote sind nicht auf die Bedarfe internationaler Studierender zugeschnitten. Eine Preparation Stage soll daher zukünftig die Anwerbung und gezielte Unterstützung internationaler Studieninteressierter gewährleisten. Eine weitere Herausforderung liegt darin, den Studienerfolg mit Anschlussfähigkeit für den regionalen Arbeitsmarkt für eine deutlich größere Anzahl internationaler Studierender sicherzustellen. Hierzu soll ein Studienprogramm mit zwei parallelen Tracks, „Study Success“ und „Employability“, etabliert werden, begleitend über die gesamte Student Journey. Die HSBI hat für internationale Studierende bereits ein begrenztes, freiwilliges Begleitprogramm mit Fokus auf Berufsvorbereitung eingeführt, das nun in Inhalt und Umfang deutlich erweitert und im Studienverlauf verankert werden soll. Auch die
Karrieremesse ConnectOWL und das bestehende Mentoring sollen weiterentwickelt werden. Anspruch der HSBI ist auch die Vermittlung fundierter Kenntnisse über das Studieren, Leben und Arbeiten in Deutschland und speziell der Region OWL. Hierzu soll im Projekt ein modulares, webbasiertes Training OER-basiert aufgebaut werden.

Internationale Studierende berichten von Schwierigkeiten, die v. a. durch geringe Deutschkenntnisse verursacht werden (HSBI-Befragung 2021) und sich negativ auf die Integration in Studium und Alltag sowie Bewerbungsprozesse auswirken. Daher ist ein kontinuierlicher Deutscherwerb über die komplette Student Journey im Rahmen des Projekts vorgesehen. Die HSBI hat 2022 ein Sprachenzentrum etabliert, in dem z. B. bereits Deutschkurse für Geflüchtete stattfinden. Zudem wurde ein Konzept für studienbegleitende Deutschkurse in englisch- bzw. deutschsprachigen Studiengängen erstellt, welches weiterentwickelt und in die Praxis überführt werden soll. Um den nahtlosen Übergang internationaler Absolvent*innen in den Arbeitsmarkt zu erleichtern, soll zusätzlich die Vernetzung über die komplette Student Journey befördert werden: über ein Netzwerk internationaler Studierender und ein weiteres Netzwerk von Praxispartner*innen sowie im Matching. Für das zweite Netzwerk kann an die bestehenden Praxisbüros in den Fachbereichen, das Ressort Wissenschaftliche Weiterbildung und die ca. 400 Kooperationsunternehmen der HSBI angeknüpft werden.

Last, but not least fehlt eine zentrale Anlaufstelle, die all dies koordinieren kann. Hierzu ist der Aufbau eines International Career Service (ICS) vorgesehen, den es bislang an der HSBI nicht gibt. Dieser soll als Hub für interne Stellen, externe Partner*innen sowie internationale Studierende in Bezug auf die Projektinhalte agieren. Die übergeordnete Projektsteuerung wird zusätzlich durch ein Steering Committee sichergestellt, unter Einbindung von Studierenden, internen Stakeholder*innen und externen Partner*innen. Durch den regelmäßigen Austausch der Projektverantwortlichen mit diesem Kreis gelingt es, die konsequente Ausrichtung der Projektinhalte auf die Bedarfe der Zielgruppen und der am Projekt Beteiligten sicherzustellen und die Projektumsetzung zu optimieren.

Aufgrund der hohen Bedeutung der MINT-Fächer für die HSBI und die regionale Wirtschaft liegt der Fokus des Projekts zunächst v. a. auf der Gewinnung und Begleitung von internationalen Studierenden in MINT-Fächern. Nach Realisierung erster Piloten sollen die Maßnahmen für alle übrigen Studiengänge geöffnet werden.

• Studienvorbereitende Deutschkurse
• Semesterbegleitende Deutschangebote