DGeKo MmgB
Stärkung der digitalen Gesundheitskompetenz im Setting der Eingliederungshilfe
Projektleitung
Dr. Dirk Bruland
Mentorin: Prof. Dr. Änne-Dörte Latteck
Laufzeit
01.07.2023 – 01.06.2026
Gefördert von
Hochschule Bielefeld – Career@BI - Center for Cooperation and Career Management (Zentrales Projekt der Hochschule Bielefeld im Rahmen des Bund-Länder Förderprogramms "FH-Personal" eingebettet im Forschungsverbund Care Tech OWL)
Kooperationspartner
Stiftung Bethel | Bethel.regional
Kurzbeschreibung
Menschen mit geistiger Behinderung (MmgB) sind eine gesundheitlich stark benachteiligte Bevölkerungsgruppe. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung bestehen bei ihnen chronische Erkrankungen häufiger und sie treten zumeist früher im Lebensverlauf auf. MmgB erhalten weniger diagnostische und therapeutische Maßnahmen wie Vorsorge- und Screeninguntersuchungen und der Zugang zu Präventions-, Gesundheitsförderungs- und Rehabilitationsprogrammen ist eingeschränkt. Obwohl in den letzten Jahren eine Verbesserung der Versorgungslage von MmgB angestrebt wurde, ist das Gesundheitswesen bislang nicht adäquat auf die Bedürfnisse dieser Bevölkerungsgruppe vorbereitet - eine Versorgungslücke besteht. Im Gesundheitsweisen ist erschwerend eine steigende Komplexität von Entscheidungen und Eigenverantwortung auszumachen. Dies spiegelt sich in gesellschaftlichen Entwicklungen zur gleichberechtigten Teilhabe (z. B. Bundesteilhabegesetz) mit dem Ziel wieder, Selbstbestimmung zu fördern. In der Praxis zeigt sich, dass die als neu empfundenen Formen der Mit- und Selbstbestimmung von allen Beteiligten erst gelernt werden müssen. Als ein entscheidender Faktor für die eigene Gesundheit und Selbstbestimmung (Empowerment) wird die Gesundheitskompetenz immer bedeutsamer. Ein zielgruppenorientiertes Modell von Gesundheitskompetenz ist ein eigener Forschungsschwerpunkt. Zentral ist der Aspekt, dass eine geistige Behinderung assoziiert wird mit einer verminderten Fähigkeit, neue oder komplexe Informationen zu verstehen und neue Fähigkeiten zu erlernen und anzuwenden. Die digitale Transformation, verstanden als ein in digitalen Technologien begründeter gesellschaftlicher Veränderungsprozess, der alle Bereiche des Alltags wie das Gesundheitswesen durchdringt, hat in Hinblick auf digitale Gesundheitskompetenz bei MmgB kaum Beachtung gefunden. Digitale Technologien eröffnen viele Möglichkeiten, sind jedoch auch als ambivalent für das Gesundheitsverhalten anzusehen (z. B. höhere Klickraten und Likes für teilweise gesundheitsgefährdende Beiträge). Aktuell partizipieren MmgB am wenigsten an der Digitalisierung („digital divide“). Eigene Forschungsprojekte belegen den immensen Bedarf an der Stärkung von ‚digitaler Gesundheitskompetenz‘ in der Zielgruppe, um (digitale) Teilhabe zu fördern und gesundheitliche Benachteiligungen zu verringern.
Das Ziel besteht in einer wissenschaftsbasierten, partizipativen und praxisnahen Entwicklung, Erprobung und Evaluation eines spezifischen theoretischen Frameworks zur Stärkung digitaler Gesundheitskompetenz von Menschen mit geistiger Behinderung. Hierdurch wird erreicht, dass diese gesundheitliche hoch vulnerable Bevölkerungsgruppe „digitale Gesundheitsangebote für sich erschließen und nutzen (…) können“, um die eigene Gesundheit zu fördern, Krankheiten vorzubeugen und bei einer Erkrankung die Behandlungsmaßnahmen besser zu verstehen und dabei digitale Angebote der Versorgung besser zu nutzen.
Weitere Informationen:
https://www.foerderges.hsbi.de/projekte/dgeko-digitale-gesundheitskomptenz-bei-mmgb/