Bielefeld (hsbi). In Deutschland besteht in vielen Branchen ein Fachkräftemangel. Gleichzeitig stehen gut ausgebildete Akademiker:innen mit Fluchthintergrund vor der Herausforderung, in Deutschland oft bei Null anfangen zu müssen, da potenzielle Arbeitgeber die Studienabschlüsse aus dem Ausland häufig nicht einschätzen können. Um diese Lücke zu schließen und die Fachkräfte, insbesondere in Ingenieurberufen, akademisch für den deutschen Arbeitsmarkt nachzuqualifizieren, haben die Hochschule Bielefeld (HSBI), die Technische Hochschule Georg Agricola (THGA) Bochum und die Technische Hochschule OWL ein einjähriges Programm ins Leben gerufen.
An der HSBI und der THGA wird das Programm für die Fachrichtungen Maschinenbau, Elektrotechnik, Mechatronik und weitere verwandte Studiengänge angeboten, während an der TH OWL zum Beispiel Bauingenieurwesen, Geowissenschaften und Architektur im Fokus stehen.
Im Rahmen des einjährigen Programms erwerben die Teilnehmenden ein von den Hochschulen verliehenes Zertifikat, das ihnen die erfolgreiche Teilnahme bescheinigt. Die Lehrveranstaltungen, Sprachkurse, Workshops und Praxisphasen behandeln konkrete Themen wie DIN-Normen, aber auch Zeit- und Projektmanagement sowie Präsentationstechniken.
Am 20. September fand an der HSBI die Auftaktveranstaltung für den aktuellen Jahrgang statt. Hierbei wurde den Teilnehmenden eine Orientierung für das bevorstehende Programm gegeben, um ihnen einen möglichst reibungslosen Start zu ermöglichen. Die Inhalte, der zeitliche Ablauf des Programms sowie die Anforderungen für den Erhalt des Zertifikats wurden detailliert erläutert. Zusätzlich hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, sich gegenseitig kennenzulernen und erste Kontakte zu knüpfen. Die Veranstaltung wurde von dem Kernprojektteam organisiert, welches aus der Projektkoordinatorin Ananya Nagendran (TH OWL), den Mentor:innen Arteen Kevo (TH OWL), Khorolsuren Tuvshinbayar (HSBI), Natalia Lubenska (THGA) und der Mitarbeiterin für digitale Lehre, Cennet Kurum (TH OWL), besteht. Prof. Dr. Mariam Dopslaf (HSBI) unterstützte das Team nicht nur bei der Organisation der Veranstaltung, sondern begrüßte die Teilnehmenden auch persönlich und gab erste wertvolle Hinweise als Lehrende.
Das Projekt QualifyING ist ein Kooperationsprojekt der Hochschule Bielefeld, der Technischen Hochschule OWL und der Technischen Hochschule Georg Agricola Bochum. In diesem einjährigen Programm werden internationale Ingenieur:innen, überwiegend mit Fluchthintergrund, die ihr Studium in ihrem Heimatland abgeschlossen haben, sowohl an den Hochschulen als auch in Partnerunternehmen nachqualifiziert. Ziel ist eine umfassende theoretische und praktische Vorbereitung auf den deutschen Arbeitsmarkt sowie der Erwerb eines von den Hochschulen verliehenen Zertifikats. Das Projekt wird durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW) des Landes NRW gefördert. (vku)
Weitere informationen:
Seit 2017 unterstützt das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) die Integration studierfähiger Geflüchteter an den Hochschulen des Landes durch das Programm NRWege ins Studium. Die Erfahrungen und Erkenntnisse, die dabei gewonnen wurden, werden im Rahmen des Programms „NRWege Leuchttürme“ genutzt, um die Internationalisierung der Hochschulen durch innovative Projekte nachhaltig voranzubringen. Als Leuchttürme, die durch ihre Konzepte herausragen und wegweisend für andere Hochschulen werden können, wurden seit 2020 zwölf Projekte an elf Hochschulen über insgesamt drei Jahre begleitet und mit bis zu 250.000 Euro pro Jahr gefördert. QualifyING ist eines dieser zwölf Leuchtturm-Projekte. Auch 2023 wurde die Förderung fortgesetzt. Gefördert wird das Projekt nun durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW). Fördermittel wurden bis Ende 2025 in Aussicht gestellt.
https://www.hsbi.de/internationales/gefluechtete/qualifying