09.10.2023

Nachruf zum Tod von Prof. Dr.-Ing. Johannes Weinig

Die Hochschule Bielefeld trauert um Dr.-Ing. Johannes Weinig, der über 26 Jahre lang als Professor am Campus Minden tätig war.

Minden (hsbi). Die Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Studierenden am Campus Minden verlieren mit Dr.-Ing. Johannes Weinig einen langjährigen Kollegen, Dozenten und Freund.

Johannes Weinig, 1956 im hessischen Lauterbach geboren, studierte Bauingenieurwesen an der Technischen Universität München, wo er nach dem Studium drei Jahre lang als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl und Prüfamt für Wassergütewirtschaft und Gesundheitsingenieurwesen tätig war. Danach arbeitete er von 1986 bis 1996 als Entwicklungs- und Vertriebsingenieur im Anlagenbau bei der Firma Philipp Müller / Degrémont, heute Ondeo, in Stuttgart und Paris. 1996 übernahm er die Leitung der Abteilung Umweltschutz bei der Korean Institut for Science and Technology-Transfer (KIST) Europe Forschungsgesellschaft in Saarbrücken und gründete anschließend ein Ingenieurbüro. 1995 promovierte Johannes Weinig zum Dr.-Ing. an der Fakultät Energietechnik der Universität Stuttgart. Das Thema seiner Dissertation lautete: „Biologische Nitratelimination in stark salzhaltigen Abwässern aus kohlebefeuerten Kraftwerken“.

1997 nahm Johannes Weinig den Ruf für die Professur Wasser- und Abfalltechnik an der damaligen Fachhochschule Bielefeld, Abteilung Minden, an. Dort engagierte er sich in der akademischen Selbstverwaltung u. a. als Mitglied des Fachbereichsrates, als Leiter verschiedener Prüfungsämter und als Dekan. Auf die Frage, was er an seinem Beruf als Professor schätzt, sagte er 2019: „Die Möglichkeit und Freiheit, Dinge aktiv mitzugestalten.“

Neben seiner Tätigkeit an der Hochschule Bielefeld (HSBI) war Prof. Johannes Weinig auch bestrebt, die Qualität der Lehre an anderen Hochschulen aufrechtzuerhalten und zu verbessern, sowie Möglichkeiten für den Studierendenaustausch zu schaffen. Für die Lehre war er Vorstandsmitglied im Fachbereichstag Bauingenieurwesen und Umweltingenieurwesen und dort auch Vorsitzender des Fachausschusses Wasser Boden Umwelt. Außerdem war Johannes Weinig im Zuge der Akkreditierung von Studiengängen deutschlandweit und international zur Sicherung der Qualität in der Lehre und der Kompatibilität der Studienangebote unterwegs.

Auch auf politischem Sektor war Johannes Weinig aktiv. Als Mitglied der SPD-Fraktion hatte er von 2014 bis 2020 einen Sitz im Kreistag inne, wodurch es ihm möglich war, sich an der Gestaltung Mindens zu beteiligen.

Ein besonderes Anliegen war für Johannes Weinig das Engagement auf dem humanitären Sektor, mit einem Fokus auf Afrika. Seit 2002 realisierte er auf ehrenamtlicher Basis  verschiedene Projekte zur Wasserversorgung und war der Initiator und Projektleiter für den Bau einer Grundschule in Tansania. Aus seinen Erfahrungen in Afrika zog er dann auch Rückschlüsse auf das eigene Tun und Handeln, das er wie folgt beschrieb: „Wir müssen andere Lerninhalte und Kompetenzen vermitteln und uns die Frage stellen, welche gesellschaftlichen Auswirkungen unser aller Handeln hat.“

Johannes Weinig war bei all seinen Tätigkeiten ein Visionär, ein Mensch, der gestalten wollte, er war daran interessiert, Neues zu erfahren, er war ein Kollege und Freund, der half, wenn er helfen konnte, der in die Bresche sprang, wenn Not am Mann war. Aufgrund seines Wesens begegnete er seinen Mitmenschen in entspannter und ausgeglichener Weise. Er war ernst und korrekt in der Sache, aber menschlich im Umgang. Er hinterlässt an der Hochschule und insbesondere am Campus Minden eine nicht zu schließende Lücke. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen.