Forschung zu Digitalisierung und Datenanalyse in Gütersloh
Das „Center for Applied Data Science“ nimmt seine Arbeit auf.
Am 13. Oktober 2017 fiel der Startschuss für das Gütersloher „Center for Applied Data Science“ kurz „CfADS“. In der neuen Forschungseinrichtung, die am Studienort Gütersloh der Fachhochschule (FH) Bielefeld angesiedelt ist, wird untersucht, wie man die im Zuge der Digitalisierung anfallenden Daten so erfasst, aufbereitet und analysiert, dass darauf aufbauend beispielsweise Arbeits- und Geschäftsprozesse optimiert werden können.
Im Juni hatte die FH Bielefeld den Zuwendungsbescheid über rund eine Million Euro für die Einrichtung des CfADS erhalten. Die Mittel wurden im Rahmen des Förderwettbewerbs „Forschungsinfrastrukturen“ des Landes NRW eingeworben. Die Förderung erfolgt zur Hälfte aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Inzwischen wurden vier wissenschaftliche Mitarbeiter eingestellt, die die drei Professoren Dr. Wolfram Schenck, Dr. Martin Kohlhase und Dr. Pascal Reusch aus dem Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik unterstützen. Das CfADS-Team stellte sich und den aktuellen Stand der Forschungsprojekte am 13. Oktober bei einer Kick-Off-Veranstaltung den kooperierenden Unternehmen und Partnern aus Stadt und Kreis Gütersloh vor.
Folgende Forschungsprojekte laufen am CfADS bis Mitte 2020: Im Projekt „Data Analytics Cluster“ wird ein Computer-Cluster für großskalige Datenanalysen errichtet und betrieben. Darunter kann man sich eine Plattform mit sehr großer Rechenleistung und Speicherkapazität vorstellen, die in Forschungsprojekten und in der Lehre zum Einsatz kommen soll. Auch für Abschlussarbeiten mit externen Partnern könnte diese Plattform eingesetzt werden.
Das zweite Projekt „Cloud-basierte Predictive Maintenance“, was man mit „vorausschauender Instandhaltung“ übersetzen könnte, läuft in Zusammenarbeit mit der Firma Bio-Circle Surface Technology GmbH aus Gütersloh. Bio-Circle entwickelt und produziert chemische und biotechnologische Produkte rund um die Oberflächentechnologie. Dazu gehören neben ökologischen Reinigungsmitteln auch Anlagen zur Reinigung von Teilen. In dem Forschungsprojekt sollen die Qualität des Reinigungsmittels und der Zustand der Teilereinigungsanlagen digital erfasst werden. So können beispielsweise Verschleiß oder Wartungsbedarf unmittelbar erkannt und der Ressourcenverbrauch verringert werden. Aus der kontinuierlich verfügbaren Informationslage könnten auch neue Geschäftsmodelle entstehen.
Im dritten Projekt, das in Kooperation mit der Miele & Cie. KG entstanden ist, geht es um die „Vernetzung und Digitalisierung von Bestandsanlagen“. Auch hier werden digital erfasste Daten von Anlagen, wie zum Beispiel Temperatur oder pH-Wert einer Tauchlackieranlage aus den 1980er Jahren, dazu genutzt, die Auslastung der Maschine zu steigern und Strom zu sparen. Zudem soll die Qualität der Lackierung dank Automatisierung gleich bleiben.
Das Center for Applied Data Science gehört zum Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik der Fachhochschule Bielefeld. Mit dem CfADS will die FH Bielefeld auch in der Forschung in Gütersloh einen Schwerpunkt auf die Digitalisierung setzen. In der Lehre positioniert sich die Hochschule mit den neuen praxisintegrierten Studienangeboten „Digitale Logistik“ und „Product-Service Engineering“ bereits seit diesem Wintersemester in Richtung Digitalisierung und Data Science. Sowohl in der Lehre als auch in der Forschung sind die Anwendungs- und Umsetzungsorientierung sowie die enge Vernetzung mit den Unternehmen in der Region weitere Profilmerkmale.
Begleitet wird das CfADS von einem Beirat. Zu dessen Mitgliedern gehören die Präsidentin der FH Bielefeld, Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, der Dekan des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik, Prof. Dr. Lothar Budde, Dr. Ursula Frank von der Beckhoff Automation GmbH & Co. KG, Albrecht Pförtner von der pro Wirtschaft GT , Thomas Meyer von der Miele & Cie. KG sowie Markus Hüllmann von der G. Kraft Maschinenbau GmbH.