14.06.2016

„Es ist wie ein Zeitsprung“

Ehemalige Ingenieurstudenten besuchen ihre alte Hochschule im neuen Gebäude. 

Das im Rhythmus von zwei Jahren stattfindende Ehemaligentreffen des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften und Mathematik (IuM) ist mittlerweile eine liebgewonnene Tradition geworden und für Ehemalige, Studierende sowie Beschäftigte nicht mehr wegzudenken. Das letzte Treffen konnte aufgrund des Umzugs in das neue Hauptgebäude der Fachhochschule Bielefeld nicht stattfinden. Umso größer war die Freude, als man am Samstag, den 11. Juni, auf dem Außengelände vor dem Konferenzbereich bei strahlendem Sonnenschein zusammenkam. Prof. Dr. Lothar Budde, Dekan des Fachbereichs IuM, begrüßte die rund 170 Gäste. Er stellte heraus, dass Ehemalige aus allen Generationen gekommen seien: von den Absolventinnen und Absolventen aus jüngster Zeit bis hin zu denjenigen, die an der ehemaligen Ingenieurschule ihren Abschluss erworben haben. Begrüßenswert sei auch, dass pensionierte Professoren wie Gerhard Weber, Georg Klingenberg oder Gerhard Zenke, die alle noch an den ursprünglichen Standorten des Fachbereichs gelehrt haben, gekommen seien.

Prof. Budde berichtete vom Umzug, gab den Ehemaligen einen ersten Überblick über die Aufteilung des Gebäudes und sprach in diesem Zusammenhang die herzliche Einladung zu der Teilnahme an einer der im Anschluss stattfindenden Gebäude- und Laborführungen aus. Nachdem der Dekan den Gästen über die Entwicklungen des Fachbereichs in den vergangenen Jahren berichtet hatte, übergab er das Wort an Dipl.-Ing. Frank Kuckelsberg, Vorstandsmitglied der GFFE - Gesellschaft der Förderer, Freunde und Ehemaligen der Ingenieurausbildung der FH Bielefeld e.V.: „Mich beeindruckt das starke Verbundenheitsgefühl einiger unserer heutigen Gäste, die sich gern an ihre gemeinsam erlebte Zeit erinnern, die teilweise über fünf Jahrzehnte zurückliegt.“ Damals habe man noch dafür kämpfen müssen, dass die ehemalige Ingenieursschule überhaupt gegründet wird, daher sei man jetzt sehr stolz, dass Letztere sich schließlich zu einer Hochschule entwickelt hat. In diesem Zusammenhang nutzte Kuckelsberg die Gelegenheit, noch einmal für die Mitgliedschaft und damit für die Pflege des Alumninetzwerkes zu werben.

Die Eindrücke von Dipl.-Ing. Volker Hennig decken sich mit denen von Kuckelsberg. Er studierte von 1966 bis 1970 an der damaligen Ingenieurschule. Er habe die Streikzeit und den Kampf für die Bildung noch bestens in Erinnerung. 1969 haben er und seine Kommilitonen sogar ein Semester abgebrochen. „Später wurden aus dem Baurat und Oberbaurat Professoren, das haben wir erreicht“, berichtet Hennig stolz. Er und seine Frau sind eigens für das Ehemaligentreffen aus Berlin angereist, wo er bis zur Pensionierung bei AEG tätig war. Der ehemalige Elektrotechnik-Ingenieur ist begeistert von dem imposanten neuen Gebäude, hat dieses aber bereits bei den Feierlichkeiten zu „50 Jahre Ingenieurschule“ im September 2015 kennenlernen können.

Mirjana Strahinovic ist das erste Mal beim Ehemaligentreffen dabei. Sie studierte zwischen 2002 und 2006 Maschinenbau an der FH Bielefeld. Es sei quasi ihr 10-Jähriges, freut sich die Diplom-Ingenieurin, die immer wieder gerne in die FH zurückkehrt. Da sie aus beruflichen Gründen seit Jahren die Bibliothek nutzt und schätzt, kennt auch sie bereits das neue Gebäude. Die Absolventin des Fachbereichs IuM hat ihren Entschluss, Maschinenbau zu studieren, nie bereut. Heute ist sie selbstständig und erfolgreich in der technischen Innovationsentwicklung tätig. Strahinovic: „Ich überlege sogar, noch ein Masterstudium aufzusatteln.“

Wilfried Biermann studierte von 1960 bis 1963 Elektrotechnik. Da er seit seinem dritten Semester vom Fernmeldeamt Bielefeld gefördert wurde und sich damit verpflichtete, ging es nach dem Abschluss auch beruflich dorthin. Diesen Schritt möchte er nicht missen. Bis zur Pensionierung habe er um die zehn Dienststellen durchlaufen und sich immer wohl gefühlt. „Es ist toll, dass wir von der FH immer wieder die Möglichkeit bekommen, an den Ort unserer Ausbildung zurückzukehren. Ich erinnere mich gerne an ein Semestertreffen,  damals noch am Stadtholz, und bedanke mich beim Fachbereich. Hier im neuen Hauptgebäude begeistert mich vor allem die Magistrale“, so Biermann.

Nach der Gelegenheit sich beim Grill oder bei Kaffee und Kuchen zu stärken, starteten die Rundgänge. Dieter Dröge präsentierte Virtual Reality im CAD-Labor, Roland Foth gewährte Einblick in das CNC Werkzeugmaschinenlabor und Prof. Jürgen Sauser präsentierte das Labor für Logistik und Produktion in der Experimentierhalle. Manfred Hermanski stellte das Mechatroniklabor und Werner Klose das Physiklabor vor. Manuel Mai zeigte einige Experimente aus dem zdi-Schülerinnen und -Schülerlabor. Darüber hinaus bot sich die Möglichkeit, mit Michael Korff, dem Leiter der Datenverarbeitungszentrale, einen Einblick in die Serverräume und somit in die Netzwerktechnik der Fachhochschule zu erlangen.

Das Ehemaligentreffen 2016 lässt sich wohl am besten mit den Worten von Frank Kuckelsberg beschreiben: „Wenn ich mir das alles hier so anschaue, dann fühle ich mich wie bei einem Zeitsprung.“

Text: Tanja Hage