Vor dem Hintergrund des anhaltenden Schiffsgrößenwachstums im Containerseeverkehr und der Konkurrenz zwischen den Liniendiensten der Reeder steht der Hamburger Hafen als nach Rotterdam und Antwerpen Europas drittgrößter Containerhafen permanent vor der Herausforderung, seine Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Zur Verbesserung der seeseitigen Zufahrt zum Containerterminal Tollerort und dem neu eröffneten Terminal für Kreuzfahrtschiffe Cruise Center 3 werden derzeitig eine Reihe von Baumaßnahmen auf dem Baufeld Tollerort realisiert, die dem Seeverkehr zukünftig eine vergrößerte nautisch nutzbare Wasserfläche bieten.
Anlässlich eines von der Hafentechnischen Gesellschaft e. V. (HTG) ausgerichteten Baustellentages wurde einer Gruppe von Bauingenieurstudierenden aus Minden am 9. Juni die Gelegenheit geboten, eine Exkursion nach Hamburg zu unternehmen. Während einer Barkassenfahrt durch den Hamburger Hafen wurde das Gesamtprojekt und dessen Bezug zur geplanten Fahrwasseranpassung der Unterelbe anhand von Fachvorträgen vorgestellt. Die technischen Besonderheiten während Planung und Bau bei Abbruch und Neubau von Ufereinfassungen sowie umfangreichen Erd- und Nassbaggerarbeiten wurden jeweils von Vertretern des Auftraggebers, der Hamburg Port Authority, und der ausführenden Baufirmen detailliert beschrieben.
Dabei zeigte sich deutlich, wie
- die im Hamburger Hafen vorherrschenden Tidebedingungen,
- die eingeschränkten Platzverhältnisse bei laufendem Hafenbetrieb und
- der Verdacht auf Altlasten und Kampfmittel
die Komplexität des Projektes und die damit verbundenen Baukosten beeinflusst haben.
Im Anschluss an das Vortragsprogramm erfolgte eine Führung über das Baufeld. Hier konnten die laufenden Bauarbeiten an vier Stationen in Augenschein genommen werden. Da sich während des gesamten Baustellentages auch reichlich Gelegenheit bot, sowohl mit den Referenten als auch anderen Teilnehmern ins Gespräch zu kommen, konnten sich die Studierenden neben den baulichen Herausforderungen im Hamburger Hafen zugleich ein Bild von den Möglichkeiten der Netzwerkarbeit in einem Ingenieurverein machen.
Text: Prof. Dr. Andreas Kahlfeld
Fotos: Klaus Keull