Handlungsempfehlungen zum gestörten Bauablauf eines Forschungsneubaus in Bielefeld
Bachelorarbeit Patrick Köhn / 9.2012 – Studiengang Projektmanagement Bau – HSBI / FB 2
Im Bauwesen ist jedes neue ‚Produkt‘ ein Unikat, welches nicht am Fließband geschaffen werden kann. Es gibt Probleme bei der heute zum Alltag gehörenden baubegleitenden Planung. Hinzu kommt, dass häufig Planung und Ausführung von Bauvorhaben in verschiedenen Händen liegen. So ist es nicht verwunderlich, dass Störungen im Bauablauf keine Ausnahme sind. Diese bergen sowohl für den Auftraggeber (AG), wie auch den Auftragnehmer (AN) zusätzliche finanzielle Belastungen und führen zudem oftmals zu Überschreitungen der vertraglich vereinbarten Bauzeit. Nicht selten sind langwierige Auseinandersetzungen und auch Rechtsstreitigkeiten zwischen AG und AN daraus die Folge.
Diese Arbeit widmet sich daher der Fragestellung, wie Bauablaufstörungen in der Praxis aussehen und welche rechtlichen und baubetrieblichen Folgen diese haben bzw. noch haben werden. Als Ziel sollen so, auf Grundlage einer theoretischen und praktischen Auseinandersetzung mit gestörten Bauabläufen, konkrete Handlungsempfehlungen für ausgewählte Störungen des Praxisbeispiels formuliert werden.
Im ersten Teil der Arbeit werden dafür zunächst die Zusammenhänge von Bauablaufstörungen betrachtet. Dabei sind die Darstellung der Ursachen bzw. Auslöser sowie die Auswirkungen und Folgen wesentlich. Die Dokumentation des Bauablaufs, insbesondere die der Bauablaufstörungen sowie deren Nachweisverfahren stehen zum Ende des ersten Teils der Arbeit im Vordergrund. Abschließend werden Methoden und Systeme thematisiert, um Störungen schon in einer sehr frühen Phase des Projektverlaufes erfassen und bewerten zu können.
Im zweiten Teil wird exemplarisch auf das Bauprojekt ‚Forschungsneubau in Bielefeld‘ und auf die dort aufgetretenen Bauablaufstörungen eingegangen. Die Folgen und Auswirkungen dieser vor Ort aufgetretenen Störungen bilden den Schluss des zweiten Teils der Arbeit.
Am Ende der Bachelorarbeit werden die gewonnenen Ergebnisse diskutiert. Die erzielten theoretischen und praktischen Erkenntnisse zum systematischen Umgang mit Bauablaufstörungen bilden dabei die Grundlage für die Ableitung von Handlungsempfehlungen.
Zusammenfassend hat diese Arbeit gezeigt, dass die Störungen des Bauablaufes zum Teil im Voraus vom AG und AN hätten vermieden werden können, wenn z.B. nicht immer das vermeintlich ‚günstigste‘ Angebot auf Wirtschaftlichkeit geprüft und oder wenn beispielsweise konkrete Vereinbarungen über die Zahlung von Vertragsstrafen getroffen worden wären. Es muss jedoch nicht immer zu Streitigkeiten kommen, die im schlimmsten Fall vor Gericht ausgetragen werden. So konnte dargelegt werden, dass eine auf Austausch und Zusammenarbeit ausgelegte Kooperation der Vertragsparteien dafür sorgen kann, mögliche Risiken und Störungen schon im Vorfeld zu lokalisieren und diese partnerschaftlich zu lösen.
Kontakt: patrick_koehn@gmx.de
Erstprüfer: Prof. Dr.-Ing. Ulrich Schramm
Zweitprüfer: Prof. Dr.-Ing. Oliver Nister