Nicht erst die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass Digitalisierung auch in der Hochschullehre nötig ist. Konkrete Maßnahmen wurden mit der Vereinbarung zur Digitalisierung beschlossen, die im Jahr 2020 zwischen den NRW-Hochschulen und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft getroffen wurde. Zu diesen Maßnahmen gehören die beiden Ausschreibungsprogramme „Digi Fellowships“ und „Curriculum 4.0“, die im Frühjahr 2021 angelaufen sind. In beiden Programmen wurden im Rahmen eines hochschulinternen Wettbewerbs jeweils zwei Förderungen vergeben: Im Rahmen der „Digi Fellowships“ wurden jeweils 50.000 € vergeben, die Summe der „Curriculum 4.0“-Ausschreibung umfasste 80.000 €. Die Entscheidung der Jury-Mitglieder steht inzwischen fest: Vier Projekte werden FH-weit im Rahmen der beiden neuen Förderlinien gefördert.
Die geförderten Projekte
VR-Netzleitwarte zur Erlernung der Betriebsführung realer elektrischer Netze, Prof. Dr.-Ing. Jens Haubrock (Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik)
- In dem Projekt ist geplant, eine Umgebung einer Leitwarte für elektrische Netze mittels Virtual Reality (VR) zu gestalten. Die Leitwarte wird als virtueller Raum aufgebaut, in dem die Studierenden in verschiedenen Praktika ihre erlernten Studieninhalte praktisch erproben können.
PM-Dungeon, Prof. Dr.-Ing. Carsten Gips (Fachbereich Campus Minden)
- Bei PM-Dungeon handelt es sich um ein Computer-Rollenspiel, das im Rahmen des Programmiermethoden-Moduls von den Studierenden schrittweise implementiert werden soll. Der Game-Based-Learning-Ansatz des Projektes zielt darauf ab, die Motivation der Studierenden zu erhöhen.
Digital-analoge Hybridstudiengänge Informatik in Minden, Prof. Dr. Dominic Becking, Prof. Dr. Dr.-Ing. Matthias König, Prof. Dr.-Ing. Carsten Gips (Fachbereich Campus Minden)
- Die fachlich-didaktische Überarbeitung zweier Informatik-Studiengänge am Campus Minden steht im Fokus dieses Projekts. Hybrid-digitales Lehren und Lernen, Projektarbeiten mit Praxisbezug und aktuelle Entwicklungen im Software-Engineering sollen bei der Studiengang-Neuausrichtung stark berücksichtigt werden.
re-mastering LL.M. Business Law, Prof. Dr. Christiane Nitschke, Prof. Dr. Daniel Antonius Hötte, Prof. Dr. Bernhard Wach (Fachbereich Wirtschaft)
- Im Rahmen dieses Projekts soll der Master Wirtschaftsrecht Vertragsgestaltung neu ausgerichtet werden. Mit der Einrichtung eines Online-Knotenpunkts (Legal Hub), der Module miteinander verknüpft und digitale (Legal Tech) Tools sowie aktuelle Arbeitsmethoden bereitstellt, sollen die Studierenden auf die veränderte Arbeitswelt von Wirtschaftsjuristinnen und -juristen vorbereitet werden.
Innovative Anträge
Dr. Barbara Junge (Dezernat Planung, Controlling, Qualitätsmanagement) und André Mersch (Digital-Learning-Koordinator in der Hochschulbibliothek), die den Auswahlprozess begleitet haben, konnten die Förderzusagen aus dem Präsidium inzwischen überbringen. „Wir haben uns sehr über die innovativen Anträge gefreut, die die Vielfalt der Hochschullehre an der FH widerspiegeln. Nun sind wir gespannt auf die Umsetzung“, sagt Junge.
Große Brandbreite der ausgewählten Projekte
Mit den Projekten wird das Ziel verfolgt, innovative Ansätze in der digitalen Hochschullehre umzusetzen. Der Schwerpunkt unterscheidet sich zwischen den Programmen jedoch ein wenig: „Während die Digi Fellowships die individuelle Förderung von Vorhaben in den Blick nehmen, zielt die Unterstützung im Rahmen der Curriculum 4.0-Förderlinie auf Vorhaben zur Curriculumsentwicklung“, erläutert Mersch.
Bereitstellung der Lern- und Lehrmaterialien auf dem Onlineportal ORCA.nrw
Die Gelder können für Sach- und Personalkosten ausgegeben werden. Doch nicht nur dies ist der Vorteil einer Förderung, auch die NRW-weite Vernetzung mit den Geförderten anderer Hochschulen ist Bestandteil der Ausschreibungsprogramme. Die Lern- und Lehrmaterialien, die im Kontext der Förderung entstehen, werden im zukünftigen landesweiten Onlineportal für Studium und Lehre (ORCA.nrw) als Open Educational Resources für andere Lehrende und die Öffentlichkeit bereitgestellt.
Die Auswahl der Projekte beider Förderlinien erfolgte über eine Jury, die aus Professor*innen und Studierenden der HSBI gebildet wurde. Diese Jury-Mitglieder wurden von den Fachbereichen und der studentischen Vertretung von AStA und StuPa benannt.
Weitere Ausschreibung in 2022
Für weitere Interessierte weisen Junge und Mersch auf die erneute Ausschreibung in 2022 hin: „Die Chance auf eine Förderung für innovative hochschuldidaktische Projekte gibt es im nächsten Jahr noch einmal, da es eine zweite Förderrunde geben wird. Die Ausschreibungstexte und -fristen dazu werden rechtzeitig bekannt gegeben,“ so Mersch.
Netzwerk Innovatives Lehren und Lernen (InnoLL)
Begleitet wurde das Auswahlverfahren durch Mitglieder des neu gegründeten hochschulweiten Netzwerks „Innovatives Lehren und Lernen“ (InnoLL) unter der Federführung des Vizepräsidenten für Studium und Lehre, Prof. Dr. Ulrich Schäfermeier, der Leiterin der Hochschulbibliothek, Dr. Karin Ilg, als Mitglied des Leitungsteams des Serviceverbunds MIND (Medien- und Informationsdienste der HSBI) und Dr. Barbara Junge aus dem Dezernat Planung, Controlling und Qualitätsmanagement („Hochschulweite Projekte in Studium und Lehre“). Neben André Mersch als Koordinator der beiden Förderlinien Digi Fellowships und Curriculum 4.0 gehören Alexander Kobusch und Linda Halm aus den Netzwerk ORCA.nrw sowie Marcel Deters (Hochschulbibliothek) und Dr. Kristina Rzehak (Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik) zum Team.