Gemeinsam gegen den Klimawandel: Bielefelder Tag der Bildung mit internationaler Schüler*innen-Klimakonferenz
Der Verein ‚KlimaWoche Bielefeld‘ und die FH Bielefeld veranstalteten den Tag der Bildung online. Die Teilnehmenden, darunter auch Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke und „Fridays-for-Future“-Aktivistin Pauline Brünger, fordern schnelles Handeln für den Klimaschutz auf allen Ebenen der Gesellschaft.
Bielefeld (fhb). Deutschland hat die Klimaziele 2020 erreicht, heißt es gerade in den Nachrichten. Dass wir uns darauf nicht ausruhen können, zeigte das Engagement der Teilnehmenden der internationalen Schüler*innenkonferenz beim diesjährigen Tag der Bildung. Mehr als 600 Schülerinnen und Schüler und weitere Interessierte nahmen an der digitalen Veranstaltung am 17. März teil und diskutierten in Vorträgen und Erfahrungsberichten Maßnahmen zum Klimaschutz. Der Tag der Bildung findet jährlich im Rahmen der Bielefelder KlimaWoche statt und wird durch den Verein KlimaWoche Bielefeld und dem Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik der Fachhochschule (FH) Bielefeld gemeinsam organisiert.
FH-Präsidentin Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk bei der Begrüßung: „Fragen, die Klima und Nachhaltigkeit betreffen, gehören zu den drängendsten Fragen der Zukunft!“ Zahlreiche Forschungs- und Studierendenprojekte in den letzten Jahren zeigten, dass Klimaschutz ein gesamtgesellschaftliches Thema sei. Der Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik der FH Bielefeld ist seit vielen Jahren Kooperationspartner des Tags der Bildung. Dekan Prof. Dr.-Ing. Rolf Naumann: „Als Ingenieurinnen und Ingenieure haben wir besondere Verantwortung, Technik umweltfreundlich zu gestalten und nutzen.“ Ein gutes Beispiel dafür ist der Studiengang „Regenerative Energien“, den die FH Bielefeld bereits seit 2007 anbietet.
Global denken, lokal handeln
Traditionell ist das Hauptgebäude der FH Bielefeld auch tatsächlicher Veranstaltungsort für den Tag der Bildung. Coronabedingt wurde in diesem Jahr nur ein Seminarraum als „technische Zentrale“ genutzt. Dass eine digitale Alternative auch Vorteile bietet, zeigten die internationalen Beiträge der Veranstaltung. So berichteten nicht nur Schulen aus ganz Deutschland sondern auch Bildungseinrichten aus Portugal und Island von ihren Maßnahmen zum Kampf gegen den Klimawandel. Eine Dolmetscherin übersetzte die Veranstaltung simultan für alle Beteiligten ins Englische.
Bielefelds Oberbürgermeister Pit Clausen betonte in seiner Begrüßung, dass Klimaschutz als globales Problem auch lokales Handeln erfordere. Gute Beispiele dafür gaben die Schülerinnen und Schülerinnen selber. Im Rahmen der Klima Schüler*innen-Akademie des NRW-Landesprogramms „Schule der Zukunft“ entwickelten Schulen konkrete Vorschläge: Von der Einführung von Mehrwegbechern über Solarzellen auf dem Schuldach bis zur nachhaltigen Verankerung des Themas im Lehrplan entstanden zahlreiche Ideen.
Schnell handeln, laut werden und die Politik in die Verantwortung nehmen
In einem eindrücklichen Vortrag zeigte der Meeresbiologe Robert Marc Lehmann die Auswirkungen der Vermüllung der Weltmeere durch Plastik auf, betonte aber auch, wie jede und jeder Einzelne durch bewussten Konsum einen kleinen Teil zur Erhaltung des „blauen Herzens“ beitragen könne. „Als Naturschützer denkt man oft, man kämpft alleine“, so Lehmann. „Diese Veranstaltung zeigt mir aber, wie viele junge Menschen sich doch für den Klimaschutz einsetzen!“
An der Podiumsdiskussion „Wie gestalten wir gemeinsam eine klimagerechte Zukunft im Konsens aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft?“ nahmen neben Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke und „Fridays for Future“-Aktivistin Pauline Brünger auch Peter Rüther von der Biologischen Station Kreis Paderborn Senne und Sophia-Marie Pott von der Schüler*inneninitiative „Wir lernen klimaneutral“ teil. Eindeutiger Konsens der Teilnehmenden war, dass die Gesellschaft auf allen Ebenen schnell handeln muss, um gemeinsam die Klimakatastrophe abzuwenden. Dazu müsse aber vor allem auch die Politik noch stärker in die Verantwortung genommen werden und Klimaschutz auch gesetzlich verankern. Jaenicke: "Nachhaltigkeit gehört ins Grundgesetz und als Schulfach ab der 1. Klasse!" Jens Ohlemeyer, Vorstandsvorsitzender des Vereins KlimaWoche Bielefeld e.V, ergänzte: „Die Klimawoche hat gezeigt, dass wir die Bewegung von unten starten und konkrete Forderungen stellen müssen.“ Und so werden auch die Ergebnisse der Schüler*innenkonferenz zusammengefasst und an die Politik weitergegeben. (she)