23.04.2024

Science After Work: Projektvorstellungen nach Feierabend

Wie kann künstliche Intelligenz der Baubranche dabei helfen, nachhaltiger zu planen? Kann KI bei der Pflege von Senior:innen helfen? Und wie sieht das Energiesystem der Zukunft aus? Darüber haben drei Expert:innen aus der Hochschule Bielefeld beim „Science After Work“ am Donnerstag, 18. April, in der Volksbank-Lobby in Bielefeld berichtet.

Bielefeld (hsbi). In einer gemütlichen Runde saßen am Donnerstagabend des 18. April drei Wissenschaftler:innen der Hochschule Bielefeld (HSBI) mit zwölf Teilnehmer:innen zusammen. Treffpunkt war die „Frische Mische“, eine kürzlich eröffnete Gastronomie in der Volksbank-Lobby am Kesselbrink in Bielefeld. In Wohnzimmeratmosphäre entspannte das Publikum in Sesseln und auf Bänken und lauschte einem jeweils kurzen Input der Fachleute – ohne die klassische Powerpoint-Präsentation, dafür mit Anschauungsobjekten und selbstgebastelten Infografiken. Prof. Dr. Thorsten Jungeblut, Prof. Dr. Hans Brandt-Pook und Melina Gurcke gaben Einblicke in laufende Projekte der HSBI, in denen Lösungen in Kooperation mit Unternehmen der Region und anderen Forschungseinrichtungen erarbeitet werden.

Künstliche Intelligenz in der Pflege

Thorsten Jungeblut
Rund 15 Gäste waren beim Science After Work der HSBI.

Vier von fünf Pflegebedürftigen werden in Deutschland zuhause versorgt – die Unterstützung durch Angehörige spielt dabei häufig eine wichtige Rolle. Dabei kann eine an der HSBI entwickelte App helfen: Prof. Dr. Thorsten Jungeblut vom Forschungsverbund CareTech OWL stellte das Projekt KI-gestütztes Monitoring zur Unterstützung in der häuslichen Pflege vor. Durch Smart Home Sensorik lernt die verwendete Künstliche Intelligenz (KI) die Gewohnheiten der pflegebedürftigen Bewohnerinnen und Bewohner kennen: Wann machen sie das Licht an und aus? Wie häufig geht die Toilettenspülung? Wie lange läuft der Herd? Potenziell gefährliche Abweichungen im Verhalten werden registriert und den Angehörigen in Form eines Smileys gemeldet. Thorsten Jungeblut und seine Kolleg:innen suchen noch Probanden – wer Interesse hat kann sich gerne bei ihm melden.

Energiesystem der Zukunft

Immer mehr Energie in Deutschland stammt aus erneuerbaren Quellen wie Sonnenlicht, Wind und Wasser. Doch diese Energiequellen sind volatil, das heißt sie stehen nicht konstant zur Verfügung. Zeitweise gibt es einfach mehr Energie als aktuell verbraucht wird – in anderen Zeiten ist der Anteil aus den regenerativen Quellen zu gering.

Damit eine hohe Zuverlässigkeit und Versorgungssicherheit auch weiterhin gewährleistet werden können, untersuchen Forschende an der HSBI die netzdienliche Integration neuer Erzeuger und Verbraucher. Eine davon ist Melina Gurcke, die unter anderem im Projekt InCamS@BI daran forscht, wie regenerative Energien zu einer zirkulären Wertschöpfung beitragen.

Nachhaltige Planung in der Baubranche

Hans Brandt Pook
Prof. Dr. Hans Brandt-Pook berichtete über das Projekt Green-by-Design.

Wie kann die Baubranche nachhaltiger werden? Zum Beispiel mithilfe von Planungsprozessen, die auf KI basieren. Prof. Dr. Hans Brandt-Pook aus dem Fachbereich Wirtschaft erklärte, wie die HSBI gemeinsam mit der Firma Naue GmbH & Co. KG im Projekt Green-by-Design die Geobaustoffindustrie nachhaltiger gestalten möchte.

Die Projektpartner entwickeln innovative, KI-basierte Planungsprozesse, um unmittelbar und von Beginn an nachvollziehbar nachhaltige, ressourcenschonende Lösungen in der Baubranche zu fördern. 

Bewusste Entscheidung für die Gastronomie als Veranstaltungsort

„Eine rundum gelungene Veranstaltung“, freut sich Beatriz Garcia Schmidt, die das Event im Rahmen des Projekts Transfer:Square organisiert hat. „Unser Ziel war es, eine Veranstaltung auszurichten, bei der die Hemmschwelle für Nicht-Wissenschaftler:innen nicht so hoch ist. Deshalb haben wir ‚Science After Work‘ auch bewusst nicht in der Hochschule ausgerichtet, sondern sind dorthin gegangen, wo Bürger:innen sind: in die Stadt, in eine neue Gastronomie. Wir haben uns in der ‚Frischen Mische‘ in der Volksbank-Lobby sehr wohl gefühlt. Danke an dieser Stelle an die Kolleg:innen dort vor Ort für die super Unterstützung!“ Die jeweils fast 20-minütigen Diskussionen nach den Inputs der Wissenschaftler:innen fühlten sich durch die kleine Runde mehr nach Gesprächen an – ein Dialog auf Augenhöhe zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. (gs)

Transfer:Square

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt Transfer:Square (T²) wird noch bis Ende Mai dieses Jahres mit Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Spitzenclusters ‚Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe (it‘s OWL)‘ gefördert und vom Projektträger Jülich (PtJ) betreut.

Weitere Informationen

KI-gestütztes Monitoring zur Unterstützung in der häuslichen Pflege
InCamS@BI - Innovation Campus for Sustainable Solutions
KI-basierte Planungsprozesse in der Geobaustoffindustrie: Green-by-Design