HSBI-Absolventin Miia Autio wurde beim Wettbewerb „gute aussichten – junge deutsche fotografie 2016/2017“ ausgezeichnet.
Einmal im Jahr prämiert eine Fachjury die besten Abschlussarbeiten im Studiengang Fotografie. Am Wettbewerb „gute aussichten – junge deutsche fotografie“ können mit bis zu fünf Abschlussarbeiten alle deutschen Hochschulen und Akademien teilnehmen, an denen Fotografie angeboten wird. Aus den diesjährigen 77 Einreichungen von 32 Institutionen wählte eine namenhaft besetzte Jury jetzt sieben Arbeiten aus. HSBI-Absolventin Autio hat mit ihrer Abschlussarbeit „Variation of White“ am Wettbewerb teilgenommen. Betreut wurde sie von Professorin Katharina Bosse.
„In meiner Arbeit thematisiere ich das subjektive Sehen und das Entstehen von Bildern in unserem Kopf“, so Autio. Ihre Fotografien zeigen vermeintlich dunkelhäutige Menschen in bunter Kleidung. „Diese ordnen wir mit unserem westlichen Blick Afrika zu“, erklärt die Preisträgerin. Für den Abzug hat sie nicht das Positiv, sondern das Negativ verwendet. Dadurch entsteht eine optische Täuschung der in Wirklichkeit hellhäutigen Personen. Denn die Abgebildeten sind mit einem genetischen Defekt geboren worden, der Albinismus genannt wird. Die Symptome: aufgehellte Haut, weißblonde Haare und helle Augen. Die Aufnahmen sind in Tansania entstanden. Für einen Monat war Autio vor Ort, hat mit verschiedenen Organisationen zusammengearbeitet und als Teil ihrer Arbeit einen Kurzfilm über einen Schönheitswettbewerb für junge Frauen mit Albinismus gedreht. „Ich habe gesehen, welche Herausforderungen und Schwierigkeiten Personen mit Albinismus in Tansania haben“, berichtet sie. Betroffene gelten dort als Außenseiter der Gesellschaft. Die Bilder der HSBI-Absolventin signalisieren dem Betrachter somit, dass der Eindruck und der wahre Bildgegenstand nicht immer übereinstimmen und aus vorschnellen Schlüssen Vorurteile entstehen können.
„Ich interessiere mich schon länger für Fotografie und möchte, dass meine Kunst einen gesellschaftlichen und informativen Wert hat. Schon oft habe ich mit Minderheiten gearbeitet und Identitätsfragen beleuchtet. Zudem geht es in der Fotografie oft um Repräsentation, in meiner Arbeit darum, wie die Afrikaner im Laufe der Zeit von außen repräsentiert wurden und wie diese Darstellung unsere Gedanken über Afrika und Afrikaner beeinflusst hat. In meiner Arbeit kommen alle diese Interessen zusammen“, so Autio.
Die Arbeiten der Preisträger werden in mehreren Ausstellungen von „gute aussichten – junge deutsche Fotografie 2016/2017“ gezeigt, unter anderem vom 19. November 2016 bis 15. Januar 2017 im NRW-Forum Düsseldorf.