Projektbeteiligte Fakultät für Soziologie, Universität Bielefeld CITEC, Universität Bielefeld Australian National University, Canberra
Laufzeit 01.04.2019 – 31.03.2020
Projektförderung
Kurzbeschreibung
Seit geraumer Zeit erleben westliche Demokratien ein Erstarken des Populismus und autoritärer Tendenzen. Dies geht einher mit dem zunehmenden Verlust des Vertrauens in traditionelle politische Institutionen unter gleichzeitiger Bedeutungszunahme Sozialer Medien als politische Diskussionsplattformen. Hier kommt es jedoch nur bedingt zum offenen, demokratischen Diskurs. Vielmehr scheinen in den Sozialen Medien Filterblasen zu entstehen, in denen die Nutzer mit Meinungen konfrontiert werden, die ihre eigene Weltsicht ausschließlich bestätigen. Dies begünstigt Volksverhetzungen ebenso wie Desinformationskampagnen mit dem Ziel, die öffentliche Meinung einseitig zu manipulieren.
Im Projekt U3B wollen wir zwei miteinander in Verbindung stehende Quellen dieser negativen Trends adressieren: (1) die unbeabsichtigte Verstärkung und Verbreitung von Vorurteilen durch automatisierte Systeme, die mit voreingenommenen Daten trainiert wurden, sowie (2) böswillige Social Bots, die bewusst dazu geschaffen wurden, Vorurteile und Polarisierungen zu befördern. Social Bots sind Programme, die sich als menschliche Nutzer Sozialer Netzwerke ausgeben und dort autonom oder teilautonom operieren. Studien zeigen, dass sie bei vergangenen Wahlen in den USA und anderen Ländern möglicherweise erfolgreich dazu eingesetzt wurden, diese Wahlen negativ zu beeinflussen. Doch während Social Bots normalerweise als problematisch beschrieben werden, sehen wir sie auch als Chance für den zukünftigen politischen Diskurs. Wir wollen daher ‚wohlwollende‘ Social Bots einerseits dazu nutzen, böswillige Bots zu identifizieren und zu enttarnen, und andererseits mit ihrer Hilfe alternative Informationen in Filterblasen zugänglich machen und so Brücken zwischen politischen Gemeinschaften bauen, die ansonsten nicht konstruktiv miteinander interagieren würden.