18.10.2023

it's OWL Transfertag am Campus Bielefeld

Eine Gruppe Menschen in der Demofabrik
Prof. Dr. Ing. Jürgen Sauser erklärte bei der Labtour durch die 'Demofabrik Intelligente Produktionssysteme' wie in der Modellfabrik mit realen Produkten und Fertigungsprozessen selbstlernende Fertigungssysteme entwickelt werden. © OWL Clustermanagement GmbH
Drei Personen stehen am Stand von InCamS@BI
Der Mini-Workshop „Circular Economy - wie fange ich im Unternehmen an?" vom Transferprojekt InCamS@BI gab Interessierten einen ersten Einblick in die Zirkuläre Wertschöpfung. © G. Seidel/HSBI

Beim it’s OWL Transfertag am 26. September 2023 am Campus Bielefeld tauschten sich über 130 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft über aktuelle Technologietrends, Transferansätze und Kooperationsmöglichkeiten aus.

Gemeinsam mit dem Bielefeld Research + Innovation Campus (BRIC), dem Mittelstand Digital Zentrum Ruhr-OWL (MDZ) und dem Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus präsentierte das Spitzencluster it’s OWL am Dienstag, 26. September, konkrete Lösungen und Anwendungen für den Mittelstand, die in Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen entwickelt wurden. Neben 16 erfolgreichen Transferprojekten erwarteten die Teilnehmenden zwei Labtouren durch die Labore und praxisnahe Forschung am Campus sowie ein vielfältiges Informationsangebot beim interaktiven 'Transfer Square'. Eines der Projekte, die sich im Rahmen des 'Transfer Squares' vorgestellt haben, war das Transferprojekt InCamS@BI – Innovation Campus for Sustainable Solutions der Hochschule Bielefeld (HSBI) und Universität Bielefeld.

Transfer – Dritte Mission mit Verantwortung für die Zukunft

Ingeborg Schramm-Wölk spricht in ein Mikro
„Transfer gehört neben Lehre und Forschung zu den Kernaufgaben der Hochschule Bielefeld", so HSBI-Präsidentin Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk.

„Transfer gehört neben Lehre und Forschung zu den Kernaufgaben der Hochschule Bielefeld. Dies ist unsere dritte Leistungsdimension, unsere 'Dritte Mission', die wir über alle Themenfelder unserer sechs Fachbereiche erfolgreich anbieten. Im Fokus steht dabei der Austausch von Ideen, Wissen und Technologien mit der Gesellschaft und der Region. Daher freue ich mich sehr, dass die HSBI dieses Jahr Gastgeber für den it’s OWL Transfertag ist“, begrüßte Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, Präsidentin der HSBI, die Teilnehmenden.

„In der Region Ostwestfalen-Lippe haben wir umfangreiche Unterstützungsangebote entwickelt, die die unterschiedlichen Bedarfe von kleinen und mittleren Unternehmen aufgreifen. Mit dem Technologie-Netzwerk it’s OWL sowie dem BRIC, dem Mittelstand Digital-Zentrum und dem Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus helfen wir Unternehmen, das richtige Angebot für ihre individuelle Herausforderung zu finden,“ fasst Wolfgang Marquardt, Prokurist der OstWestfalenLippe GmbH, zusammen.

Wie Transfer einen verantwortungsvollen Beitrag zur erfolgreichen Gestaltung der Zukunft leistet, präsentierte Prof. Dr. Harald Gröger, Leiter der AG 'Industrielle Organische Chemie und Biotechnologie' der Universität Bielefeld: in seinem Impulsvortrag über Kunststoffe aus erneuerbaren Rohstoffen ging er auf die Herausforderungen – Stichwort Rohstoffwandel weg von fossilen Ressourcen – ein, präsentierte aber ebenso konkrete, mit Unternehmen der chemischen Industrie, unter anderem auch aus OWL, entwickelte Lösungsansätze. Seine Arbeit an der Schnittstelle von Chemie und Biotechnologie, z.B. mithilfe der Biokatalyse, ermöglicht die Erforschung neuer, nachhaltigerer Prozesse und Verfahren zur Herstellung vieler chemischer Grundstoffe, die heute in vielfältigen Produkten und Gütern des täglichen Lebens Einsatz finden. Gröger bringt seine Expertise auch in der Forschungsgruppe Analytik und Materialentwicklung des Projekts InCamS@BI ein. 

„Damit die enorme Herausforderung des Rohstoffwandels weg von fossilen und hin zu erneuerbaren Rohstoffen erfolgreich gestemmt werden kann, ist die Entwicklung neuartiger Produktionsverfahren für Industriechemikalien erforderlich, die sich sowohl durch eine hohe Umweltverträglichkeit als auch Wirtschaftlichkeit auszeichnen. Deshalb setzen die anwendungsorientierten Forschungsprojekte in unserer Arbeitsgruppe auch immer an der Frage an, wie solche nachhaltigen Verfahren dann perspektivisch im Industriemaßstab in der Praxis angewandt werden können",so Gröger. 

Labtouren am Campus Bielefeld und intensive Gespräche beim 'Transfer Square'

Bei zwei Führungen durch die Labore und Experimentierhalle am Campus erhielten die Besucher*innen exklusive Einblicke in die aktuelle Forschung an Universität Bielefeld und HSBI.

Dr. Marc Hesse, Teamleiter der AG Kognitronik und Sensorik der Universität Bielefeld, führte durch das 'Center for Cognitive Interaction Technology (CITEC)', um den Teilnehmenden einen Einblick in aktuelle Forschungsarbeiten und Anwendungen in den Bereichen KI und Robotik zu geben. Er erklärte: „Im CITEC arbeiten Wissenschaftler*innen interdisziplinär an der Herausforderung, Maschinen zu entwickeln, die sich auf den Menschen einstellen anstatt – wie oftmals – der Mensch auf die Maschine. Dafür stehen im CITEC-Gebäude insgesamt 1.265 m² Laborfläche zur Verfügung.“

In einer weiteren Labtour durch die 'Demofabrik Intelligente Produktionssysteme' der HSBI zeigte Prof. Dr. Ing. Jürgen Sauser, Leiter des Fachgebietes Produktion und Logistik (FPL) am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik der HSBI, wie in der Modellfabrik mit realen Produkten und Fertigungsprozessen selbstlernende Fertigungssysteme entwickelt und worauf dabei geachtet werden muss: „Das 'Internet der Dinge' und die Digitalisierung der Produktionsabläufe sind der Schlüssel zur Stärkung der Konkurrenzfähigkeit der Industrie. Wichtig bei der Einführung ist, dass Mitarbeitende und Prozesse optimal berücksichtigt werden. Denn eine nachvollziehbare und transparente Digitalisierung mit wissenschaftlicher Expertise sorgt für zukunftssichere Wertschöpfung, hohe Produktivität und Akzeptanz in der Belegschaft.“ 

Parallel zu den Labtouren fand der interaktive 'Transfer Square' statt, der in diesem Jahr als neues Format eingeführt wurde, um den Teilnehmenden die vielfältigen Akteure und ihre Angebote im direkten Austausch miteinander zu vernetzen. Von Informationsangeboten über KI-Potentiale für KMU und Maßnahmen zur Weiterbildung für die Arbeit der Zukunft bis hin zum Erfahrungsaustausch über Transferbarrieren und -lösungen wurde eine breite Vielfalt an Themen und Möglichkeiten der Beteiligung geboten. Auf der interaktiven Fläche konnten sich Besucherinnen und Besucher zum Beispiel am InCamS@BI-Stand über das Projekt mit dem Fokus auf nachhaltige Materialforschung informieren. Der Mini-Workshop „Circular Economy - wie fange ich im Unternehmen an?" gab Interessierten einen ersten Einblick in die Zirkuläre Wertschöpfung.

„Das Konzept `Transfer Square` ist sehr lebendig und ermöglicht eine Vielzahl direkter Gespräche. Durch die Moderation hat man anders als bei reinen Standausstellungen viel mehr Akteure und Angebote kennengelernt“, zeigt sich Pedro Campos Silva, Projektleiter ThinkTank OWL, begeistert.

16 Beispiele erfolgreicher Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft in OWL

Menschen sitzen im Konferenzbereich der HSBI
Über 130 Teilnehmende aus Wirtschaft und Wissenschaft tauschten sich über aktuelle Technologietrends, Transferansätze und Kooperationsmöglichkeiten aus.

In vier parallelen Sessions mit jeweils vier Transferprojekten zu den Themen „Nachhaltige Prozesse und intelligente Qualitätskontrolle“, „Neue Ansätze in der Entwicklung“, „Industrielle Automatisierung und datengetriebene Prozessoptimierung“ und „Innovative Geschäftsprozesse“ gaben Forschende und Unternehmen anschließend Einblicke in ihre gemeinsamen Transferprojekte.

Ein Beispiel für erfolgreiche Transferarbeit präsentierten Martin Rückert, Leiter des Kompetenzzentrums für Künstliche Intelligenz der Diamant Software GmbH und Kevin Penner von der AG Kognitronik & Sensorik der Universität Bielefeld. Im Projekt 'AmpLiquify' beschäftigen sie sich mit der vorausschauenden Optimierung und Beeinflussung von Zahlungszeitpunkten zur Stärkung der Liquidität. Ihr Ziel: Die Entwicklung eines Software-Assistenzsystems, welches den Zeitpunkt einer Zahlung auf Basis des vorherigen Nutzerverhaltens vorhersagt und durch Handlungsempfehlungen beeinflusst. Sehr zufriedenen mit den bisherigen Ergebnissen plant das Unternehmen, die erarbeitete Methode perspektivisch in die bestehende Software einzubetten. „Ich denke, wir sind kurz davor, etwas zu erreichen, das für die Branche des Rechnungswesens und Controllings von großer Bedeutung ist,“ so Rückert.

In den vergangenen zwei Jahren konnte der it‘s OWL Transfertag nur digital stattfinden. Der Erfolg der ersten wiederkehrenden Veranstaltung in Präsenz zeigte sich über den intensiven Austausch im direkten Kontakt, der im Anschluss von allen Teilnehmenden ausnahmslos als „extrem wertvoll“ gewertet wurden. (Text: BRIC/gs)

Über den It’s OWL Transfertag

Wie können Unternehmen den Weg zur Industrie 4.0 gehen? Auf dem it’s OWL Transfertag stellen Forschungseinrichtungen und Unternehmen die Ergebnisse und Wirkungen ihrer aktuellen Transferprojekte vor. Kleine und mittlere Unternehmen erhalten Einblicke in die Projekte und erfahren, wie sie die Expertise, Methoden und Technologien aus der Wissenschaft in der Praxis nutzen können, um konkrete Herausforderungen der digitalen Transformation zu lösen. Den Transfertag veranstaltet der Spitzencluster it’s OWL jährlich, in diesem Jahr zusammen mit dem Bielefeld Research + Innovation Campus (BRIC), dem Mittelstand Digital Zentrum Ruhr-OWL (MDZ) und dem Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus am Campus Bielefeld.

Auf der it's OWL  Innovationsplattform (kostenlose Registrierung notwendig) findet man:

  • Präsentationen zu allen Transferprojekten des it's OWL Transfertags 2023
  • Vernetzungsmöglichkeiten mit anderen Teilnehmer*innen
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