Retro_Polis

Rekonstruktionen, Rekonstruktionsdebatte, Architektur, Städtebau, Fotografie, Dokumentarfotografie, Geschichtsdeutung, Rechtskonservatismus, Vergangenheit, Erinnerung, Nostalgie

 

Hochschule Bielefeld
Fachbereich Gestaltung
Lampingstr. 3
33615 Bielefeld      


Laufzeit
01.01.2021 – 31.12.2025

Kurzbeschreibung

Kaum ein Thema in der Architektur-Theorie wird so kontrovers diskutiert wie das der Rekonstruktionen. Den einen sind sie geschichtsvergessen, pseudohistorisch, antimodern und vom Kommerz vereinnahmt. Ein Phänomen „mit einer tiefgreifenden Veränderung unseres Zeitverständnisses“ (Aleida Assmann), in dem die Zukunft ihren Platz als Projektionsfläche für Erneuerung und Veränderung zugunsten der Vergangenheit eingebüßt hat. Den anderen sind Rekonstruktionen ein seit der Antike bekanntes Phänomen, das eine Mater-ialisierung „des Rechts auf Geschichte“ (Jörg Traeger) erst ermögliche. Das radikale Rekonstruktionstabu sein ein Ausdruck einer Ideologie der Moderne (Uta Hassler). „Ausgangspunkt dieser aufgeladen Diskussion ist eine um 1980 einsetzende und bis in die Gegenwart andauernde post-moderne Rekonstruktionswelle, die getrennt von der Wiederaufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg zu betrachten ist, da diese in den Jahren nach 1960 als abgeschlossen gelten kann“ (Alexander Stumm). In diesem Buch sind zahlreiche Beispiele von Rekonstruktionen aus verschiedenen Motiven, Zeiten und europäischen Städten versammelt. Die Wiederaufbauphase nach dem Zeiten Welzkrieg wird durch Warschau und Posnan repräsentiert. Originalgetreue Rekonstruktionen (Kiew, Riga) stehen neben Fassadenrekonstruktionen (Potsdam, Berlin); Beispiele des „New Urbanism“ und des retrospektiven Bauens (Poundbury, Paris) stehen neben frei erfunden Bauten und Denkmälern, die einem ideologischen „Nationbuilding“ dienen (Skopje).