Terroristische Anschläge mit islamistischem Hintergrund haben nicht nur Folgen für Opfer und Angehörige, sondern führen auch zu einer Entfremdung der in Deutschland lebenden Muslime von der Mehrheitsgesellschaft, indem bei Teilen der Bevölkerung Angst und Vorurteile entstehen und verstärkt werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Darstellung der Anschläge und Reaktionen in den Medien. Daher stellt sich die Frage: Wie beeinflusst die Darstellung islamistischen Terrors die Wahrnehmung von Muslimen sowie muslimischen Organisationen und Verbände? Und wie soll einem solchen Ereignis durch muslimische Verbände und Organisationen begegnet werden, um negativen Vorurteilen gegenüber der Gesamtheit der Muslime vorzubeugen?
Ziel des Projektes ist es, Theorien und Methoden der Krisenkommunikationsforschung anzuwenden, um evidenzbasierte Empfehlungen zu entwickeln, wie muslimische Verbände auf Anschläge mit islamistischem Hintergrund reagieren können, um einer Entfremdung und der Entstehung von Angst entgegenzuwirken. Da bisherige Modelle der Krisenkommunikation noch nicht systematisch eingesetzt wurden, um Reaktionen auf Terroranschläge zu untersuchen, sollen gemeinsam mit Prof. Dr. Sabrina Hegner von der Hochschule Bremen zum einen über die Analyse vergangener Medienberichte eine Klassifizierung von bisherigen Reaktionen und ihren eventuellen Wirkungen vorgenommen werden. Zum anderen sollen sozialpsychologische Online- und Eye-Tracking-Experimente eingesetzt werden, um die Wirkung unterschiedlicher Reaktionen muslimischer Organisationen zu untersuchen. Zuletzt sollen konkrete Handlungsempfehlungen für muslimische Organisationen entwickelt und disseminiert werden. Wir glauben, dass eine optimierte Krisenkommunikation negative Reaktionen nach terroristischen Anschlägen mit islamistischem Hintergrund auf die friedliche Gesamtheit der Muslime in Deutschland einerseits und die friedliche Gesamtheit aller in Deutschland Lebenden - unabhängig von deren Glauben - abfedern kann.